Wie Schulleiter von nicht-pädagogischen Aufgaben entlastet werden könnten

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An vielen Schulen ist es schwierig, die Schulleiterstellen zu besetzen. Die mangelnde Attraktivität dieser Stellen hängt mit der Fülle der nicht-pädagogischen Aufgaben zusammen, die dort erledigt werden müssen.

Die Schulleitungs- und Verwaltungsaufgaben an Schulen sind in den letzten Jahren u. a. aufgrund der gewachsenen Eigenständigkeit der Schulen umfangreicher und komplexer geworden. Neben den klassischen Bereichen Personalführung, Unterrichtsentwicklung und Organisation des Schulbetriebs sind beispielsweise Qualitätssicherung, Evaluation, Umsetzung von Inklusion, Aufgaben infolge der Migration, das Gesundheitsmanagement und die Gewaltprävention von den Schulleitern und ihren Stellvertretern zu bewältigen. Eine vor kurzem in einem norddeutschen Bundesland durchgeführte Untersuchung belegt wieder einmal, wie sehr die Schulleiter durch diese Entwicklung belastet werden.

Die Untersuchung erstreckte sich darauf, welche Aufgaben die Schulleiter in welchem Umfang wahrnehmen und ob genügend Unterstützungsleistungen (z. B. durch Sekretariatsdienste, IT-Support) zur Verfügung stehen. In die Untersuchung wurden rd. 10 Prozent der Grundschulen des betreffenden Bundeslandes einbezogen. Die befragten Schulleiter haben angegeben, dass der Anteil der nicht-pädagogischen, administrativen Aufgaben weiter zugenommen habe. 50 Prozent der Schulleiter bezifferten den Anteil der administrativen Aufgaben mit 75 Prozent, 10 Prozent der Schulleiter gaben sogar noch höhere Prozentwerte an.

Es steht nicht genug Unterstützungspersonal zur Verfügung      

Die Schulträger, also die Kommunen, unterstützen die Schulen mit Verwaltungspersonal (Sekretariatskräften) und Hilfspersonal wie Hausmeister. Der Umfang des zur Verfügung gestellten Verwaltungs- und Hilfspersonals richtet sich nicht nach einheitlich festgelegten Kriterien. Während ein Teil der Schulen über eine gute personelle Ausstattung verfügt, sind die Schulsekretariate an anderen Schulen oft nur stundenweise besetzt und an einigen Tagen gar nicht. Auch die Hausmeister an den Schulen sind nicht immer vor Ort. Hiervon sind vor allem die kleineren Schulen betroffen. In der Untersuchung wird gefordert, die Schulen mit den erforderlichen Kapazitäten für das Verwaltungs- und Hilfspersonal auszustatten.  

IT-Fachkräfte sind nicht ausreichend vorhanden      

Die IT-Administration ist für viele Schulen nach wie vor ein ungelöstes Problem. Nur wenige Schulen verfügen über eine ausreichende Unterstützung durch IT-Fachkräfte des Schulträgers. An vielen Schulen wird diese Aufgabe ganz oder teilweise von Lehrkräften (einschließlich der Schulleiter) übernommen. Die Schulträger müssen die Mittel und das Personal für eine adäquate Unterstützung der Schulen im Bereich der pädagogischen IT zur Verfügung stellen. Das Land hat ein Projekt aufgesetzt, durch das den Schulen eine einheitliche Schulverwaltungssoftware zur Verfügung gestellt wird. Die erwarteten Synergieeffekte können aber nur dann erzielt werden, wenn die flächendeckende Einführung zügig abgeschlossen wird. Nunmehr soll das Rechenzentrum des Landes mit der Unterstützung der Schulen bei der Einführung der Schulverwaltungssoftware beauftragt werden.   

Die Ausstattung mit Verwaltungs- und Hilfspersonal muss verbessert werden      

Als Ergebnis ihrer Untersuchung schlagen die Verfasser dem Bildungsministerium vor, die ausgeübten Tätigkeiten der Schulleiter und stellvertretenden Schulleiter auf ihre Notwendigkeit zu analysieren und auf die Kernaufgaben zu reduzieren. Die administrativen Aufgaben sollten auf Mitarbeiter übertragen werden, welche diese nach ihrer beruflichen Qualifikation besser erledigen können. Das Bildungsministerium solle gemeinsam mit den Schulträgern und in Zusammenarbeit mit den Schulen den Personalbedarf ermitteln und anschließend eine nachvollziehbare Stellenbemessung erstellen, an der sich die Kommunen orientieren können. Zudem müsse der IT-Support an den Grundschulen verbessert werden. Hier seien die Schulträger in der Pflicht, tragfähige Maßnahmen zu ergreifen.   

Standortübergreifende Verwaltungsverbünde könnten geschaffen werden      

Noch weitergehend wird in der Untersuchung abschließend die Frage aufgeworfen, ob und in welchem Umfang überhaupt Pädagogen Verwaltungsaufgaben übernehmen sollten. Vorstellbar seien standortübergreifende Zusammenschlüsse von Schulen, z. B. in Verwaltungsverbünden. Verwaltungspersonal könnte in diesen Verbünden alle administrativen Aufgaben erledigen, während sich die Pädagogen uneingeschränkt dem Unterricht und der pädagogischen Qualitätsentwicklung widmeten. So bestechend der Gedanke der Verwaltungsverbünde ist, liebe Leserinnen und Leser, nach aller Erfahrung haben solche übergreifenden Lösungen wegen der unterschiedlichen Interessen der Beteiligten nur geringe Realisierungschancen, sagt voller Bedauern

Ihr
Gotthilf Steuerzahler
www.krisensicherinvestieren.com

Dieser Text stammt aus dem kostenlosen Newsletter Claus Vogt Marktkommentar