Wenn Bündnis 90/Die Grünen auf eine Stammklientel verweisen können, dann findet sich diese unter unseren Staatsdienern. Dies ergab eine vom Deutschen Beamtenbund durchgeführte Mitgliederbefragung, bei der mehr als 30 % der Befragten ihre Sympathie für die Grünen durchblicken ließen.
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Umfrage des Deutsches Beamtenbund
Wahrscheinlich wäre dieser Prozentsatz ein wenig gesunken, wenn man nicht ausschließlich Beamtenbund-Mitglieder befragt hätte, doch das Ergebnis sollte uns zu denken geben. Kündet es doch nicht zuletzt auch vom erfolgreich abgeschlossenen „Marsch durch die Institutionen“, der zunächst von den sogenannten „68ern“ propagiert und der dann offenbar von vielen Sympathisanten und Mitgliedern der Grünen vollendet wurde. Nicht alleine als Folge dessen, aber auch deshalb hat sich seitdem in unserem Land einiges geändert. Steuern, Abgaben und Sozialkosten steigen ebenso wie der (gefühlte) „Behörden-Wahnsinn“, bei dem in einigen Regionen wochenlange Wartezeiten für die Beantragung eines neuen Ausweises oder die Ummeldung eines Autos auf der Tagesordnung stehen. Vielleicht liegt dies daran, daß inzwischen ein großer Teil unserer Staatsdiener damit beschäftigt sein dürfte, jede schriftliche Äußerung auf ihre korrekte sprachliche Verballhornung (andere nennen es „Genderismus“) zu überprüfen. Währenddessen steht es um die Infrastruktur unseres Landes immer schlechter. Das liegt nicht immer nur an mangelndem Geld, sondern oft auch an quälend langen Genehmigungsprozessen . . .
Schutz vor Veränderung
Das verwundert nicht, denn im Gegensatz zu ihrer stets progressiven Selbsteinschätzung scheint das wahre Grundbedürfnis vieler Grüner im möglichst umfassenden Schutz vor Veränderung zu bestehen. Im Mittelpunkt steht dabei eine dörfliche Idylle, in der nichts mehr lärmt oder raucht und wo höchstens noch ein politisch korrektes Lastenfahrrad ein leichtes Quietschen von sich gibt. Und geht es um die Städte, dann sprechen viele Grüne gerne nur vom Kiez und dessen Bewahrung, dies aber bitte ohne leistungsfähige Verkehrsanbindung, ohne in die Zukunft weisende Großprojekte und möglichst auch ohne Touristen. Denn so mancher „weltoffene“ Grüne möchte tatsächlich doch lieber unter sich bleiben . . .
Christian schlägt Annalena und Robert
Diese Tendenzen, sehr geehrte Damen und Herren, haben bei der kürzlichen Bundestagswahl offenbar auch etliche Jungwähler erkannt, die die Chance, aber auch die Last haben, in diesem Land noch viele Jahrzehnte leben zu dürfen. Die unter den Erstwählern mit Abstand beliebteste Partei war dieses Mal jedenfalls die FDP. Man kann darin sowohl eine kritische Distanz der Jugend zu den Grünen sehen als auch eine hohe Affinität zu dem jugendlich wirkenden FDP-Vorsitzenden Christian Lindner – wahrscheinlich trifft beides zu. Dieses Mal schlug in dieser Wählergruppe jedenfalls „Christian“ die „Annalena“ und den „Robert“ um Längen und auch „Greta aus Schweden“ hatte damit indirekt das Nachsehen. Und positiv formuliert gaben die Erstwähler das gute Signal, daß ihnen die Bedeutung von Leistung und (Eigen-)Verantwortung auch und gerade für ihre eigene Zukunft bewußt ist! Wenn man bei den Grünen, das darf abschließend vermerkt sein, in den letzten Jahren eines perfektioniert hat, dann ist es die Kunst, gegen Teile der eigenen Politik zugleich erfolgreich zu opponieren.
Grüne: Regierung- und Oppositionspartei in einem?
Eine Regierungsbeteiligung der Grünen gibt es mittlerweile in zehn Landesregierungen, aber in vielen entscheidenden Fragen überwiegt noch immer die grüne Opposition. Dieser Spagat ist letztlich nur mit Hilfe der sogenannten „Qualitätsmedien“ möglich, die seit vielen Jahren in Bezug auf die Grünen manches gerne überhöhen und über anderes das Mäntelchen des Schweigens legen. Nun wird eine Bundesregierung mit grüner Beteiligung wahrscheinlich. Es wird zu beobachten sein, ob es ihnen auch dann gelingt, Regierung- und Oppositionspartei in einem zu sein? (tb)
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