Die gegenwärtige Stärke, die der Euro an den Devisenmärkten gegenüber dem US-Dollar zeigt, beruht weniger auf einer vermeintlich guten Verfassung der europäischen Kunstwährung, als vielmehr auf einer noch größeren Schwäche des Dollar.
Inhalt
US-Wirtschaft zeigt strukturelle Mängel
Im Zuge der Corona-Krise wurde nämlich immer deutlicher, daß die Schwächen der US-Wirtschaft nicht zuletzt auf massiven strukturellen Mängeln beruhen, die nun mehr und mehr offenkundig werden und nicht mehr zu leugnen sind. Hinzu kommen u.a. die anhaltenden US-Außenhandelsdefizite, eine dynamisch steigende Staatsverschuldung, die hemmungslose Ausdehnung der Geldmenge, die auf wackeligen rechtlichen Beinen stehenden Sanktionsbeschlüsse der US-Regierung und nicht zuletzt der teilweise Kontrollverlust, den die US-Behörden im Kampf gegen die Corona-Pandemie erlitten.
US-Dollar: Zurück ins Jahr 2011
Der in den USA prominente Ökonom Steven Roach hält einen Rückgang des Dollar-Außenwerts von rund 35 % auf das Niveau des Jahres 2011 für realistisch. Zu den im vorstehenden Absatz beispielhaft aufgeführten Gründen kommt für ihn noch die Tatsache hinzu, daß die für das langfristige Wohlergehen jeder Volkswirtschaft wichtige Sparquote bereits vor der Corona-Krise auf nur noch ein Fünftel des Durchschnittswertes der Jahre 1960 bis 2005 gesunken war.
USA droht Phase der Stagflation
Zusätzlich blicken Roach und andere Experten auch auf die gegenwärtige US-Außenpolitik, die bei Licht betrachtet darauf ausgerichtet scheint, die USA u.a. dadurch zu stärken, daß man in Teilen des Auslandes mit z.B. immer neuen Sanktionsdrohungen für „Verwirrung“ sorgt. Die Schwäche anderer sollte nicht als eigene Stärke mißverstanden werden, heißt es dann immer wieder. Sollte es zu dem von Roach befürchteten „Crash“ kommen, drohen den USA nach seiner Überzeugung eine Phase der Stagflation (stagnierende Wirtschaft mit deutlich steigenden Preisen) und in der Folge ein Wohlstandsverlust breiter Schichten. Die Defizite der Handels- und Leistungsbilanz würden tendenziell weiter steigen. Nur mit dem Unterschied, daß der bisherige Hauptfinancier dieses Minus‘, die Volksrepublik China, angesichts der von den USA angestrebten „Abkopplung“ nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Ob die gegenwärtige Dollarschwäche bereits als erste Phase einer derartigen Entwicklung zu verstehen ist, kann natürlich noch nicht mit Sicherheit beurteilt werden. Doch festzuhalten ist, daß die „besten Zeiten“ des US-Dollar als weltweit dominierende Währung unausweichlich ihrem Ende entgegengehen. (tb)s US-Dollar als weltweit dominierende Währung unausweichlich ihrem Ende entgegengehen. (tb)
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