Unwirtschaftlichkeit bei der Patientenverpflegung in Universitätskliniken

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Den Universitätskliniken in Deutschland geht es finanziell nicht gut. Viele von ihnen erwirtschaften Jahr für Jahr Defizite in Millionenhöhe, die dann von ihren Trägern, den Bundesländern, aus dem Steuersäckel ausgeglichen werden müssen. Die Universitätskliniken sind zum einen für die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses und für die medizinische Forschung zuständig. Für diese Aufgaben erhalten sie Geld vom jeweiligen Bundesland. Zum anderen sind sie in der Krankenversorgung tätig, was von den Krankenkassen finanziert wird.

Als Zentren der Spitzenmedizin sollen die Universitätskliniken neue Methoden und Erkenntnisse in Bezug auf die Diagnose und Therapie von Krankheiten entwickeln. Ferner sind sie Zentren der Maximalversorgung, in denen die medizinisch schwersten und komplexesten Fälle behandelt werden. In der Fachwelt besteht Einigkeit, dass die bei Spitzenmedizin und Maximalversorgung entstehenden hohen Kosten nicht ausreichend refinanziert werden.
Die für die Kliniken Verantwortlichen sind bemüht, die finanzielle Situation ihrer Häuser zu verbessern. Da werden auch kleinere Ausgabenbereiche wie beispielsweise die Verpflegung der Patienten auf Einsparpotentiale durchleuchtet. So geschehen im Rahmen einer gutachtlichen Untersuchung aller fünf Universitätskliniken eines großen Bundeslandes.

Beköstigungstage und Belegungstage wurden verglichen      

Für seine Untersuchung hat der Gutachter zwei Messgrößen herangezogen: Zum einen die Beköstigungstage, zum andern die Belegungstage. Für jeden Tag, an dem sich der stationär aufgenommene Patient in der Klinik befindet, wird die volle Verpflegungsleistung und damit jeweils ein Beköstigungstag angesetzt. Die Belegungstage umfassen die Summe der an den einzelnen Tagen voll- bzw. teilstationär untergebrachten Patienten. Der Gutachter hat die Beköstigungstage mit den Belegungstagen der Universitätskliniken für die Jahre 2012 bis 2018 abgeglichen.   

Bei drei Kliniken war die Anzahl der Beköstigungstage zu hoch      

Nach langjährigen Erfahrungswerten machen die Beköstigungstage zwischen 92 und 97 Prozent der Belegungstage aus, da Intensivpatienten, frisch operierte bzw. zu operierende Patienten keine Kost erhalten. Höhere Quoten deuten auf unnötige Bestellungen hin. Im untersuchten Zeitraum entsprachen die Beköstigungstage bei zwei Universitätskliniken den Erfahrungswerten zwischen 92 und 97 Prozent. Bei drei Kliniken lagen die Beköstigungstage über den Erfahrungswerten. In diesen Fällen wurden mehr Essen ausgegeben als sich Patienten im Klinikum befanden. Bei einer dieser drei Universitätskliniken zeigte die Quote in den letzten Jahren sogar eine ansteigende Tendenz und näherte sich dem Wert von 109 Prozent.      

Zwischen 9,6 und 21,3 Millionen Euro hätten eingespart werden können      

Auf der Basis der genannten Erfahrungswerte und der entsprechenden Kosten pro Beköstigungstag lässt sich errechnen, wie hoch die Kosten für die Patientenverpflegung bei den Kliniken gewesen wären, wenn die Beköstigungstage auf 92 bzw. 97 Prozent der Belegungstage abgesenkt worden wären. Nach den Berechnungen des Gutachters betrug das Einsparpotenzial für die Jahre 2012 bis 2018 9,6 Millionen Euro (97 Prozent der Belegungstage) bzw. 21,3 Millionen Euro (92 Prozent der Belegungstage).      

Die Universitätskliniken wollen ihre Verpflegungskosten reduzieren      

Der Gutachter hat darauf hingewiesen, dass ein wirksames Controlling entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Patientenverpflegung sei. Die zeige sich bei den beiden Kliniken, welche gute Werte bei der Quote von Beköstigungs- zu Belegungstagen aufwiesen. Bei den anderen Häusern fehle ein entsprechendes Controlling. In der Zwischenzeit haben die in Rede stehenden Universitätskliniken erste Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Verpflegungskosten eingeleitet. Auch wenn es hier nur um vergleichsweise geringe Einsparpotentiale geht, liebe Leserinnen und Leser, wird es die Universitätskliniken finanziell doch ein wenig entlasten, sagt zufrieden

Ihr
Gotthilf Steuerzahler
www.krisensicherinvestieren.com

Dieser Text stammt aus dem kostenlosen Newsletter Claus Vogt Marktkommentar