Die Wiedervereinigung gilt als größter politischer Erfolg im 20. Jahrhundert. Politiker aller Parteien brüsten sich alljährlich damit, dass Politikgrößen aus ihren Reihen Ende der 1980er/Anfang der 1990er einen erheblichen Beitrag zur Deutschen Wiedervereinigung geleistet zu haben.
Die SPD zum Beispiel hat am 3. Oktober 2018 auf Ihrer Facebook-Seite ein Zitat von Willy Brandt gepostet:
"Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze liegt."
Klingt gut und aus damaliger Sicht visionär. Was die SPD aber wohl nie veröffentlichen bzw. am liebsten verschweigen würde, sind weitere weitgehend unbekannte/unpopuläre Zitate von Willy Brandt, die ihn und die SPD in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen:
Willy Brandt (SPD), 1973 in einem Newsweek – Interview:
"Es war für mich härter, das Rauchen aufzugeben als die andere Hälfte Deutschlands."
Quelle: "JF" 46/04 vom 5. Nov. 2004
Willy Brandt (SPD) am 17. Oktober 1989 (!) zu Michail Gorbatschow: "Die Wiedervereinigung bedeutet eine Rückkehr zur Vergangenheit, was erstens unmöglich ist und zweitens nicht unser Ziel sein kann."
Qelle: "B.Z." vom 13.11.2006 Seite 3
Willy Brandt (SPD), Deckname "Polarforscher", bei NKWD: "Lange wurde aus dem Grundgesetz eine Pflicht zur Wiedervereinigung abgeleitet. (…) Durch den kalten Krieg und dessen Nachwirkungen gefördert, gerann die Wiedervereinigung zur spezifischen Lebenslüge der zweiten deutschen Republik."
Quelle: "…bis zum Verrat der Freiheit" S.97
Im Folgenden weitere Zitate von weiteren Politikern aus dieser Zeit.
Gerhard Schröder (SPD): "Eine auf Wiedervereinigung gerichtete Politik ist reaktionär und hochgradig gefährlich."
Quelle: "…bis zum Verrat der Freiheit" S.42 und aus "Die Wendehalspartei: SPD gegen die Wiedervereinigung" Bonn o. J. S.4
Gerhard Schröder (SPD): "Nach 40 Jahren Bundesrepublik sollte man eine Generation in Deutschland nicht über die Changen einer Wiedervereinigung belügen. Es gibt sie nicht." Quelle: "Bild" am 12.06.1989
Oskar Lafontaine (damals SPD) über die Idee eines wiedervereinigten Deutschlands in der NATO: "Welch ein historischer Schwachsinn!" Quelle: SPD-Programm-Parteitag in Berlin vom 18. bis 20.12.1989
Egon Bahr (SPD) über die Politik des Bundeskanzlers Kohl: "Was Heuchelei war, als die Formel Wiedervereinigung unter Adenauer beschlossen wurde, ist zur Illusion durch seinen Nachfolger verklärt worden."
Quelle: "…bis zum Verrat der Freiheit" Seite 49
Egon Bahr (SPD), auch "Tricky-Egon" genannt: "In der Teilung gibt es deutsche Chancen. Es gibt keine Chance die beiden deutschen Staaten zusammenzuführen. Klein, schwach, unwichtig sind die Deutschen geworden. Aber unerträglich für die Glaubwürdigkeit unserer Republik wäre die Fortsetzung öffentlicher Sonntagsrednerei, wonach die Wiedervereinigung vordringlichste Aufgabe deutscher Politik bleibt. Das ist objektiv und subjektiv Lüge, Heuchelei, die uns und andere vergiftet, politische Umweltverschmutzung." Quelle: Egon Bahr in der FAZ 13.12.1988 und aus "…bis z. Verrat der Freiheit"
Joschka Fischer (B90/Grüne) am 27.Juli 1989: "Die Forderung nach der Wiedervereinigung halte ich für eine gefährliche Illusion. Wir sollten das Wiedervereinigungsgebot aus der Präambel des Grundgesetzes streichen." Und im Herbst 1989 sagte J. Fischer: "Vergessen wir die Wiedervereinigung, halten wir die nächsten 20 Jahren die Schnauze darüber." Quelle: https://www.welt.de/print-welt/article533543/Hans-Eichels-spaete-Traenen-fuer-die-Einheit.html
Gregor Gysi (damals SED/PDS) am 21. Februar 1990: "…. die Vereinigung der beiden deutschen Staaten ist schlecht für die Welt, insbesondere aber für die Juden". Quelle: https://www.focus.de/politik/deutschland/zeitgeschichte-gysis-traum-zerplatzte_aid_175051.html
Gregor Gysi (damals SED/PDS): "Die Beseitigung der innerdeutschen Grenze ist eine große Gefahr für die Stabilität auf dem europäischen Kontinent". Quelle: https://www.focus.de/politik/deutschland/zeitgeschichte-gysis-traum-zerplatzte_aid_175051.html