Die Risikokapital- und Private-Equity-Branche steht nach wie vor auf festem Boden, aber das Start-up-Ökosystem ist gestört. Von David DiPietro Head of the Centralized Private Equity Team, T. Rowe Price:
Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) wird für das Tech-Ökosystem, in dem die SVB eine einzigartige Position innehatte, einschneidende Folgen haben. Risikokapital- und Private-Equity-Fonds werden sich andere Kreditgeber suchen müssen, da sie sich nicht mehr an die SVB wenden können, um Zeichnungslinien oder Kreditlinien zu erhalten, mit denen die Vermögenswerte der Investoren oder Partner der Fonds abgesichert wurden. Die Kreditlinien ermöglichten es den VC-Fonds, die Anzahl der Kapitalabrufe bei ihren Limited Partners zu reduzieren.
Die SVB fungierte auch als inoffizielle Finanz- und Geschäftsverbindung für Start-ups, indem sie Investoren und Unternehmen zusammenbrachte. Die Entscheidung der SVB, einem Unternehmen einen Kredit zu gewähren, wurde oft als Quelle der Legitimität für ein Start-up-Unternehmen angesehen. Die SVB bediente auch Unternehmen, die Schwierigkeiten hatten, finanzielle Unterstützung von traditionellen Kreditgebern zu erhalten. VC-gestützte Unternehmen, die Kredite suchen, vor allem solche, die keine nennenswerten Vermögenswerte als Sicherheiten haben, werden es jetzt wahrscheinlich schwerer haben, Kredite zu bekommen.
Es ist zu bezweifeln, dass eine einzelne Bank in die Fußstapfen der SVB treten wird – auch längerfristig. Wahrscheinlich werden Gemeinschaftsbanken oder Bankenriesen einspringen, um verschiedene Teile des SVB-Geschäfts zu übernehmen. Aber dies wird leider nicht sofort geschehen. So dauert es immer eine Weile, bis eine neue Kreditbeziehung aufgebaut ist. Hunderte von Unternehmen sind jetzt bemüht bei anderen Banken Kreditfazilitäten zu erhalten. Auch die Investoren werden sich jetzt wahrscheinlich mehr Zeit nehmen, um die Bankbeziehungen eines Unternehmens zu prüfen und der Geschäftsleitung zu raten, dieses Engagement zu diversifizieren, bevor sie in dieses Unternehmen investieren.
Private Markets-Anlagestrategie und Due-Diligence-Prüfung bleiben unverändert
Die SVB-Pleite hat jedoch nichts an der Strategie von T. Rowe Price auf den privaten Märkten geändert. Als „Crossover“-Investor, der sowohl kurz vor als auch nach dem Börsengang in Unternehmen investieren will, ist T. Rowe Price auf dem so genannten Late Stage Market tätig. Zwar sind die potenziellen Renditen einer privaten Investition nicht so groß wie bei den „A-, B- und C“-Investoren in früheren Stadien, aber ein Vorteil der Spätphasen- und Crossover-Investoren ist die Möglichkeit, mehr Klarheit über die Lebensfähigkeit des Geschäftsmodells eines Unternehmens, die Stärke seines Managementteams und unzählige andere Faktoren zu erhalten, die den Erfolg eines Unternehmens an der Börse bestimmen könnten.
Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Unternehmen, die sich um eine Finanzierung bemühen, gegenüber dem rasanten Tempo während der Pandemie abgeschwächt. Da die US-Notenbank Fed die Zinssätze angehoben hat und die Finanzierung teurer geworden ist, ist die Finanzierung von Unternehmen in der Spätphase fast zum Stillstand gekommen, mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen. Die Risikobereitschaft von T. Rowe Price auf den privaten Märkten war im letzten Jahr etwas geringer, weil es zahlreiche Möglichkeiten auf dem öffentlichen Markt gab. So viele Qualitätsunternehmen werden zu attraktiven Bewertungen gehandelt.
Trotz der gegenwärtigen Turbulenzen sollte man nicht vergessen, dass einige der erfolgreichsten mit Risikokapital finanzierten Unternehmen in Zeiten früheren Markt- und Finanzstresses gegründet wurden.