Die Ergebnisse der Europawahlen wirken bis heute nach und erschüttern die GroKo bis ins Mark. Nach dem desaströsen Abschneiden der SPD auf Bundesebene hat Andrea Nahles Konsequenzen gezogen und u.a. wegen mangelnden Rückhalt in der eigenen Partei ihren Rücktritt als Fraktionschefin bekannt gegeben. Auch ihr Bundestagesmandat soll wohl konkret zur Disposition stehen. "Machen Sie's gut" waren ihr vorläufig letzten Worte. Nach nur 13 Monaten an der Parteispitze muss nun wieder eine neue Führung gefunden werden.
SPD kann stärkste Kraft werden
Doch bisher hat sich niemand gefunden, der das sinkende Schiff noch betreten möchte. Kevin Kühnert als einer der letzten Hoffnungsträger der SPD, gibt sich bisher eher unkonkret und nebulös. Bleiben noch Vizekanzler Olaf Scholz und Martin Schulz, die beide noch ansatzweise das Charisma und die Stärke mitbringen würden.
Martin Schulz mit Kanzler-Phantasien
Doch Olaf Scholz denkt gar nicht daran den Parteivorsitz zu übernehmen. Stattdessen übt er sich sogar etwas in Demut und schließt eine neue große Koalition nach den nächsten Wahlen aus. OK, immerhin. Scholz scheint ansatzweise verstanden zu haben, worum es bei der SPD jetzt geht. Doch dann sagte er am 3. Juni 2019 im ZDF, dass die SPD die stärkste Kraft werden kann. Klar, wenn morgen CDU/CSU, Grüne und AfD auf 10 % einbrechen, ist die SPD die stärkste poltitische Kraft …
Martin Schulz geht sogar noch einen Schritt weiter und sagte am 2. Juni in einem Interview mit Welt.de (Paywall): „Die SPD kann nach wie vor den Kanzler stellen“. Diese Aussage hat er zwar vor dem Nahles-Rücktritt aber fast eine Woche nach den Europawahlen getätigt. Herr Schulz lebt offenbar noch immer in seiner eigenen Welt und halluziniert vor sich hin. Anders kann man sich derartige Äußerungen von Schulz und auch von Scholz zum aktuellen Zeitpunkt kaum erklären …