Spahn war bereits 2018 im Weißen Haus

von , 03.11.2020, 14:42 Uhr

Ganz gleich, ob man die von der Bundesregierung im Zuge der Corona-Pandemie ergriffenen Maßnahmen befürwortet oder ablehnt, ob man sie für übertrieben oder noch zu schwach hält – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dem schon vorher Ambitionen auf den CDU-Vorsitz oder eine Kanzlerkandidatur nachgesagt wurden, ist zu einer der derzeit wichtigsten politischen Figuren geworden.

USA-Besuch: Biologische Waffen, Terrorismus und Epidemien

Deshalb sei daran erinnert, daß er bereits im Oktober 2018 in die USA reiste, um u.a. mit dem damaligen Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, Gespräche zu führen. Laut dem englischsprachigen Dienst der Deutschen Welle (DW) ging es dabei u.a. um biologische Waffen, Terrorismus und Epidemien. „Wir waren uns einig, daß wir in diesen Bereichen mehr Arbeit leisten müssen, um in Krisensituationen schneller reagieren zu können“, wurde Spahn damals von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zitiert. Und die Frankfurter Rundschau vermutete: „Daß es bei dem Meinungsaustausch nur um den Kampf gegen Ebola und Bioterrorismus ging, scheint schwer vorstellbar.“

Erfassung und Auswertung der Daten chronisch Kranker

Die DW pries damals Spahns „exzellente Kontakte in die USA“ und seine geradezu freundschaftliche Beziehung zum ehemaligen US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell. Dessen Ehemann Matt Lashey (Grenell ist wie Spahn homosexuell) ist Mitbegründer des Softwareunternehmens „Treatment Technologies and Insights LLC“, das sich u.a. mit der Erfassung und Auswertung der Daten chronisch Kranker befasst, um zu effektiveren Behandlungsmöglichkeiten zu gelangen. „Während andere deutsche Politiker eher Berührungsängste zum neuen US-Botschafter Richard Grenell haben und SPD-Politiker Martin Schulz sogar dessen Abberufung verlangt, sucht der amtierende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn offensichtlich dessen Nähe“, beschrieben die Westfälischen Nachrichten bereits im Juni 2018 dieses besondere Verhältnis.

Grenell hat Spahn als möglichen künftigen Kanzler angepriesen

Über das Treffen mit dem damals mächtigen Bolton mutmaßte damals der Spiegel sinngemäß, daß dieses wohl erst nach einer Intervention Grenells möglich geworden sei und daß es weniger aufschlußreichen Sachgesprächen gedient haben dürfte als vielmehr der persönlichen Profilierung des ehrgeizigen CDU-Politikers.

Grenell soll laut Spiegel Spahn als „aufstrebenden Konservativen, treuen Amerika-Freund und möglichen künftigen Kanzler“ angepriesen haben. Nicht zu vergessen ist schließlich auch, daß Spahn als offenkundig aufstrebender Politiker bereits im Jahr 2017 (damals war er noch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium) am turnusmäßigen Bilderberg-Treffen teilgenommen hat. (tb)


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