Die vor allem auf Betreiben Brüssels und Washingtons gegen Russland verhängten Sanktionsmaßnahmen gehen mit einer großen wirtschaftlichen Bandbreite einher.
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Nur der Kernkraftbereich im weitesten Sinne ist hiervon bisher weitestgehend ausgenommen. Man kann sich dies schlechthin nicht leisten, denn (und dies nicht zuletzt unter Ausnutzung des deutschen Ausstiegsbeschlusses) Russland hat sich hier in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Anbieter gemacht. Und dies in den verschiedensten Bereichen, von der Lieferung des Rohurans bis hin zur fachgerechten Beaufsichtigung des laufenden Betriebes bestehender Anlagen.
Rosatom als Flaggschiff der russischen Wirtschaft
Kern des Ganzen ist der staatliche Konzern Rosatom mit seinen rund 300 Tochterfirmen und 250 000 Mitarbeitern. Er ist mehr denn je ein Flaggschiff und Symbol russischer Wirtschaftsmacht – und dies mit der obligatorischen Kreml-Treue. In Frankreich, das immer wieder seine weitgehende energiepolitische Unabhängigkeit dank Atomstrom betont, sind heute russische Fachkräfte an der gesamten nuklearen Wertschöpfungskette eng beteiligt. Erst Ende letzten Jahres schloß Rosatom ein Kooperationsabkommen mit dem französischen Atomkonzern Framatome, das in einer 20%-Beteiligung münden sollte.
An der Wiederaufbereitungsanlage in La Hague stapeln sich inzwischen mehr als 30 000 Tonnen radioaktives Material, das derzeit nur in einer sibirischen Anlage von Rosatom nachbehandelt werden kann. Und seit im Jahr 2001 die letzte französische Uranmine in der Bretagne geschlossen wurde, bezieht Frankreich sein Uran aus Niger, Australien, Kanada und vor allem Kasachstan, das wiederum seine Exportgeschäfte stets über Rosatom abwickelt. Russische Ingenieure steuern Kernkraftwerke nicht nur in Frankreich, sondern insbesondere auch in der Tschechischen Republik, Bulgarien, Ungarn, der Slowakei und Finnland.
Bisher keine Sanktionen im Kernkraft-Bereich
Viele der dortigen Anlagen sind russischer Bauart und wurden im Regelfall „ohne Bedienungsanleitung“ geliefert, damit die russische Expertise auch beim späteren Betrieb benötigt – und bezahlt – wird. In ähnlichen Abhängigkeiten befinden sich auch Länder wie die Türkei, Saudi-Arabien, der Iran und China, von Ägypten, Bangladesch oder Indien ganz zu schweigen. Und Rosatom liefert auch in die USA. Aus wohl gutem Grund hat Washington bis jetzt noch keine Russland-Sanktion für den Kernkraft-Bereich gefordert . . . (tb)
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