Der Name Kalaschnikow ist selbst in Westeuropa und Deutschland fast jedem Menschen auch ohne ausgeprägte Affinität zu Waffen ein Begriff. Besonders durch die Entwicklung und Produktion der AK-47 sowie diverse andere AK-Serien, gewann der russische Rüstungskonzern mit heutigem Sitz in Ischewsk ab Ende der 1940er Jahre immer mehr Bekanntheit und militärischen Einfluss. Heute liefert der Konzern seine Kleinwaffen vor allem in Krisenherde in Entwicklungsländern. Selbst die ehemalige linksextremistische terroristische Vereinigung RAF soll eine Kalaschnikow-Waffe in ihrem Logo abgebildet haben. Dieser jahrelange Mythos erwies sich jedoch als falsch. Statt einer russischen Waffe, ist im RAF-Logo eine deutsche MP 5 von Heckler & Koch zusehen.
Nach eigenen Angaben werden etwa 95 % der Kleinwaffen Russland von Kalaschnikow produziert. Doch auch als Waffenexporteur fällt Kalaschnikow immer wieder auf. Selbst nach Saudi-Arabien wurden entsprechende Kleinfeuerwaffen verschickt. Auch in Venezuela, das Land, in dem aktuell ein Bürgerkrieg droht, will Kalaschnikow bis Jahresende eine entsprechende Waffenfabrik gebaut haben.
Jetzt hat der russische Rüstungskonzern sein neuestes Projekt vorgestellt: Eine Drohne. OK, Drohnen gibt es schon lang und jeder Hobbypilot kann sich heutzutage eine Drohne für einen überschaubaren Preis bestellen und "um die Häuser ziehen." Selbst Weltmeisterschaften im Drohnen-Wettfliegen gibt es bereits seit ein paar Jahren.
Das Besondere bzw. Bedrohliche an der neuen Drohne von Kalaschnikow ist, dass sie sich an den japanischen Kamikaze-Spezialtruppen aus dem 2. Weltkrieg orientiert. Diese Selbstmordangriffe (jap.: Shimpū Tokkōtai) durch Flugzeuge waren während der Kriegsjahre lange Zeit Japans Geheimwaffe und besonders bei der U.S. Air Force gefürchtet, weil die japanischen Fliegstaffeln so auf einen Schlag ganze Kriegsschiffe vernichten konnten. Der größte Angriff dieser Art fand am 7. Dezember 1941 auf Pearl Harbor/Hawaii statt, dem 2001 sogar ein gleichnamiger Kinofilm gewidmet wurde.
Mit einer Länger von 95 cm und einer Spannweite von 120 cm passt sie nicht in jede Hosentasche, doch diese Kompaktheit ist das Gefährliche an dieser neuen Entwicklung. Jeder Pickup-Truck könnte sechs bis 10 Stück auf der Ladefläche transportieren. Und selbst in einem Smart ließe sich bestimmt mindestens eine Kamikaze-Drohne unterbringen. Und ab geht's ins Gelände …
Mit einer Reichweite von gut 60 km und einer Geschwindigkeit von 130 km/h lässt sich in kürzester Zeit alles erreichen und auch zerstören, was nicht bei drei im Bunker ist. Drei Kilo Gefechtssprengstoff machen es möglich. Waffenexperten sprechen schon davon, dass Kalaschnikow mit dieser Erfindung – mal wieder – den Bodenkrieg revolutionieren könnte. Denn was bisher nur den großen und hochtechnisierten Armeen vorbehalten war, ist nun auch bald für de facto jedermann möglich: Das ferngesteuerte Zerstören von Objekten und/oder Subjekten. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Kamikaze-Drohnen die ersten Schlagzeilen produzieren werden …