Seit dem 1. Juli 2021 ist Online-Glücksspiel in Deutschland rechtlich geregelt. Bis zu diesem Zeitpunkt galt es offiziell als illegal. Der Staat begründete diese rigorose Haltung mit dem Argument, gegen die Spielsucht vorgehen zu müssen.
Inhalt
Scheinheiliges Argument
Dass es der Staat selbst mit der Spielsucht nicht so genau nimmt, kann man an den Jackpots sehen. Mit riesigen Lettern werden die Annahmestellen für mögliche Gewinne. Diese Form der Werbung ist sicher keine Maßnahme, um Menschen vom Glücksspiel abzuhalten. Vielmehr geht es beim Glücksspielmonopol darum, die damit verbundenen staatlichen Einnahmen zu maximieren.
Es gab aber schon vor der Novellierung des neuen Glücksspielvertrages Alternativen zu Lotto und Toto. Die Merkur Casinos ermöglichen in vielen Städten, an Spielautomaten, aber auch am Roulette-Tisch Gewinne zu machen. Für viele ist dies allerdings eine ziemlich elitäre Angelegenheit. Die Kleiderordnung ist nur ein Beispiel.
Online-Casinos revolutionierten den Glücksspielmarkt
Als das Internet immer besser verfügbar war, geriet die heile Glücksspielwelt in Deutschland aus den Fugen. Plötzlich strebten Anbieter aus der Karibik und von britischen Inseln auf den Plan, von denen kaum jemand wusste, wo diese liegen. Plötzlich waren Jersey oder die Isle of Man für jeden ein Begriff. Dazu Gibraltar und eine paar Inseln im Mittelmeer, vor allem Malta und Zypern.
Der Vorteil von Online Casinos ist der niederschwellige Zugang zum Angebot. Spieler benötigen keinen edlen Zwirn und können die Angebote in Jogginghose und T-Shirt im eigenen Wohnzimmer nutzen. Zumindest in der EU lizenzierte Spielotheken waren legal, weil die Dienstleistungsfreiheit Einschränkungen nur bei einem wichtigen Grund ermöglicht.
Der Europäische Gerichtshof sieht die Spielsucht als einen solchen Grund. Als Bedingung für das Verbot von Angeboten aus dem Ausland setzte er voraus, dass es ein nationales Glücksspielrecht gibt. Eine Regulierung und das Verbot bestimmter Formen von Casinospielen ist dabei erlaubt.
Umfangreiche Gesetzgebung
Seit dem 1. Juli 2022 hat Deutschland die vom höchsten europäischen Gericht verlangte rechtliche Grundlage. Seither können sich Spielotheken landesweit registrieren und ihr Angebot im Internet platzieren. Was viele nicht wissen: Das Spiel bei Online-Casinos, die nicht in Deutschland lizenziert sind, ist illegal. Auch wenn der Anbieter auf Malta oder Zypern sitzt, darf er ohne deutsche Genehmigung keine Casinospiele anbieten.
Das deutsche Glücksspielrecht richtet sich jedoch nicht nur an die Casinos, sondern auch an die Spieler. Wer bei einem nicht in Deutschland registrierten Anbieter spielt, macht sich strafbar. Dies ist insofern bedauerlich, weil hierzulande bei weitem nicht alle Spiele erlaubt sind. Tischspiele wie Roulette, Blackjack oder Baccarat dürfen im Internet nicht angeboten werden. Der Staat hat strenge Limits eingeführt und verbietet, bei mehreren Anbietern gleichzeitig zu spielen.
Live ist doch am schönsten
In der Schweiz gibt es ebenfalls ein strenges Glücksspielrecht. Dort dürfen online nur Betreiber Spiele anbieten, die ein stationäres Casino betreiben. Dafür sind die Spielmöglichkeiten größer. In der Eidgenossenschaft sind Tisch- und Live-Spiele ebenfalls erlaubt. Für letzteres wird das Spiel an Tischen im stationären Casino übertragen. Die Online-Besucher können mitbieten. Alternativ sind Übertragungen aus dem Studio möglich.
Dies ist in Deutschland nicht erlaubt. Wer an Tischen mit echten Croupiers spielen möchte, muss ins Casino um die Ecke gehen. Im edlen Zwirn und mit allem, was dazugehört. Der Vorteil liegt in der persönlichen Kommunikation mit den Mitspielern und dem Croupier. Nur vor Ort gibt es das wahre Live-Erlebnis, weshalb ein Casino-Besuch etwas Besonderes ist. Und so ergibt auch der feine Zwirn einen Sinn.