Wir schrieben in den „Vertraulichen“ vor einigen Wochen über die der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Fed bevorstehenden Probleme, wenn angesichts einer weltweit nachlassenden Konjunktur geldpolitische Belebungsmaßnahmen gefordert sein werden. Die Leitzinsen sind schließlich bereits nahe Null (oder gar negativ) und die Finanzmärkte wurden und werden schon jetzt mit Liquidität geflutet.
Deutlich negative Leitzinsen sind dagegen derzeit kaum denkbar bzw. durchsetzbar, weil es immer noch hinreichend Bargeldreserven gibt. Weil eine völlige Abschaffung des Bargeldes mittel- oder gar kurzfristig allein schon wegen der dann zu erwartenden Widerstände kaum durchführbar erscheint, denken Experten z.B. des Internationalen Währungsfonds (IWF) seit geraumer Zeit über mögliche Umgehungsmaßnahmen nach. Sie schlugen nun (stark vereinfacht gesagt) eine Teilung der Geldmenge durch die Zentralbanken vor. Zum einen soll es dann E-Geld geben (elektronisches Geld, meistens in Form von Bankguthaben) und zum anderen Bargeld, das dann im Bedarfsfall jährlich zum sogenannten E-Geld genau im Maß eventueller Negativzinsen abgewertet wird. Bargeld verliert damit gleichermaßen wie das E-Geld gegenüber den Waren an Kaufkraft und niemand könnte sich mehr den Auswirkungen staatlich verordneter Negativzinsen entziehen.
Offiziell verlautbarte man seitens des IWF in diesem Zusammenhang bereits, daß Artikel und Arbeitspapiere einzelner Mitarbeiter nicht zwingend dessen offizielle Auffassung wiedergeben müssen. Kritische Beobachter werten es gleichwohl als ein „starkes Zeichen“, wenn nun wiederholt derartige IWF-Papiere zum Thema „Negativzinsen“ veröffentlicht wurden. (tb)
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