Die Kaderschmiede „Young Global Leaders“

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Es ist mit etwa 1300 Mitgliedern eines der aktuell wichtigsten weltweiten Netzwerke, dem Staats- und Regierungschefs ebenso angehören wie Vorstände großer Unternehmen, Mitglieder einflußreicher Adelshäuser oder auch „ganz einfache“ Milliardäre: Das Forum der „Young Global Leaders“ vereint Menschen, die aufgrund ihrer Funktion oder ihres Besitzes zum Teil über extrem viel Macht verfügen.

World Economic Forum von Klaus Schwab als Basis

Es ist zudem die Kaderschmiede des von dem Deutschen Klaus Schwab vor Jahrzehnten gegründeten Weltwirtschaftsforums WEF. Dessen Anfänge reichen in die 1960er Jahre zurück, als der Harvard-Absolvent Schwab die Idee hatte, europäische Wirtschaftsführer in Wochenkursen mit den für sie völlig neuen amerikanischen Managementmethoden bekannt zu machen. Er gründete dazu das „European Management Forum“ (EMF), das er wegen des durchschlagenden Erfolges schon nach wenigen Jahren in „World Economic Forum“ (WEF) umbenannte. Als sich bald darauf auch die ersten Politiker einstellten, erweiterte Schwab den Rahmen seiner Wochentreffen um Fragen der Politik. Schon bald entwickelte sich dieses Forum zu einer weltweit wichtigen Schaltzentrale zur Steuerung politischer und sozialer Veränderungen.

Von Merkel über Microsoft bis hin zu Michael Schumacher

Ein wichtiger Meilenstein war dabei das im Januar 1990 unter Schwabs „Aufsicht“ erfolgte Treffen zwischen dem letzten Vorsitzenden des „DDR“-Ministerrats, Hans Modrow, mit Bundeskanzler Helmut Kohl. Man besprach damals die wichtigsten Schritte zur Vorbereitung der Deutschen Wiedervereinigung. Zwei Jahre später kamen in diesem Rahmen Nelson Mandela und der südafrikanische Präsident Frederic Willem de Klerk zusammen, um über das Ende der Apartheid und die Zukunft Südafrikas zu sprechen. Diese Treffen ermutigten Schwab, über „sein“ WEF mehr als bisher in den politischen Lauf der Dinge eingreifen zu wollen, was perspektivisch gesehen eine möglichst frühzeitige An- und Einbindung politischer Nachwuchskräfte nahelegte. 1992 rief er dazu eine „Global Leaders of Tomorrow“-Organisation ins Leben, die nach mehreren Umbenennungen heute für das „Young Global Leaders“-Programm verantwortlich zeichnet. Es geht von den Anfängen bis heute darum, vielversprechende Talente aus Politik und Wirtschaft zusammenzubringen, strukturiert weiterzubilden – und dabei wohl auch zu formen.

Zu den „Absolventen“ der frühen Jahre ab 1993 zählen u.a. Microsoft-Gründer Bill Gates, Weltbank-Chef und US-Präsidenten-Berater Larry Summer sowie die späteren Regierungschefs Angela Merkel, Nicolas Sarkozy, Tony Blair, Gordon Brown, Viktor Orbán und José Maria Aznar. Auch die deutschen Bundespolitiker Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Wolfgang Kubicki und Claudia Nolte gehörten dazu. Wenig später folgten Steve Balmer (Microsoft) und der spätere EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Außerhalb der Politik gehören z.B. Hollywood-Star Jody Foster, Sandra Maischberger, Nico Rosberg und Michael Schumacher und der Radfahrer Lance Armstrong dazu. Hinzu kommen aktuell tätige Politiker wie Jens Spahn oder Emmanuel Macron sowie Bundesbankpräsident Jens Weidmann.

Auch Baerbock unter den „Young Global Leaders“-Absolventen

Daß auch die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (gemeinsam mit Cem Özdemir) zu den „Young Global Leaders“-Absolventen zählt, beweist u.a., wie schnell sich diese Organisation auf mögliche politische Veränderungen einstellen kann. Im Jahr 2012 ging Schwabs WEF noch mehr in die Breite, als es zusätzlich den „Global Shapers“-Verbund ins Leben rief, dem voraussichtlich später einmal führungsstarke Persönlichkeiten von unter 30 Lebensjahren angehören. Dieses Netzwerk verbindet aktuell mehr als 10 000 junge Menschen aus annähernd 150 Ländern, wozu es in mehr als 400 Städten Dependancen eingerichtet hat. Der weltweite Einfluß des WEFs und dessen Gründers Klaus Schwab hat damit noch einmal deutlich zugenommen. (tb)


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