Nach der überraschenden Gewinnwarnung der Deutschen Post AG am 8. Juni ist der Aktienkurs in den letzten Tagen um über 10 Prozent auf unter 30 EUR gefallen. Die Aussicht, dass der Bonner DAX-Konzern statt 1,5 Milliarden Euro nur noch 1,1 Milliarden Gewinn ausweisen wird, hat dazu geführt, dass sich viele Aktionäre aus der Aktie verabschieden und der Kurs so tief wie zuletzt Ende 2016 notiert. Der einstige Börsenliebling hat jedoch schon seit Ende Dezember 2017 kräftig verloren und hat seitdem bereits über ein Viertel seines Wertes eingebüßt. Die große Frage, die sich Aktionäre, Fondsmanager, Schnäppchenjäger und Vermögensverwalter in diesen Tagen stellen lautet natürlich: Ist die Post-Aktie jetzt wieder einen Kauf wert?
Ein Blick auf den langfristigen Wochen-Chart reicht schon, um zu erkennen, dass der Aktienkurs so schnell wohl nicht mehr auf die Beine kommen wird. Zumindest sind neue Rekordhochs nach der Ausbildung bzw. Beendigung eines 5-teiligen Aufwärtstimpulses nach Elliott Wave (ca. 6,50 auf ca. 41,50 EUR) für viele Jahre versperrt. Der Zenit wurde schon vor einem halben Jahr erreicht und überschritten. Anleger sollten sich besonders aus diesem Grund keine allzu großen Hoffnungen machen, dass sich mit "Buy and Hold" auch in den nächsten Jahren auch nur ansatzweise vergleichbare Kursgewinne holen lassen wie in den letzten neun Jahren.
Vielmehr ist eine große mehrjährige Konsolidierung zu erwarten, die den 5-teiligen Zyklus adäquat korrigiert. Dabei könnte die Deutsche Post ohne Weiteres wieder die Marke von ca. 20 EUR erreichen, die dem berühmt-berüchtigtem Welle-4-Niveau entsprechen und in diesem Fall auch bestens mit dem markanten 61,8 % Fibonacci-Korrektur-Retracement harmonieren würden.
Kurzfristig könnte jetzt aber in der Tat eine größere Erholung starten. Nach einem RSI von zeitweise unter 20 auf Tagesbasis und einer deutlich positiven Reaktion an der aufgezeigten grünen Unterstützungslinie, könnten Trader und auch Zocker jetzt – unter Berücksichtigung des jüngsten neuen Jahrestiefs – auf einen schnellen korrektiven Rebound auf ca. 35/36 EUR setzen. Zu ähnlichen Einschätzungen kommen übrigens auch Andreas Mueller von Trading-Treff.de und Stefan Hofmann von Stock-World.de.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier derzeit nicht investiert. Die bereitgestellten Informationen spiegeln lediglich die persönliche Meinung des Autors wider, stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zu Wertpapiergeschäften dar und können eine individuelle anleger- und anlagengerechte Beratung nicht ersetzen.
Viele Grüße,
Ihr Robert Schröder