Deutsche Bank „Imagine 2030“: Das Ende des Fiat-Geldes?

von , 31.12.2019, 11:58 Uhr

In einem „Imagine 2030“ (PDF-Link) betitelten Bericht befassten sich nun Vertreter der Deutschen Bank ausführlich mit dem Thema „Kryptowährungen“, welche in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen könnten. Im Kapitel „Das Ende des Fiat-Geldes?“ (mit Fiat-Geld werden Tauschmittel ohne inneren Wert, wie ihn im Gegensatz dazu Gold oder selbst noch Reis aufweisen, umschrieben) kommt der DB-Analyst Jim Reid zu folgendem Schluß: „Die Kräfte, die das gegenwärtige Fiat-System zusammengehalten haben, sehen jetzt zerbrechlich aus und könnten sich in den 2020er Jahren auflösen.

Nachfrage nach alternativen Währungen wird steigen

Ist das der Fall, wird das zu einer Gegenbewegung zum Fiat-Geld führen und die Nachfrage nach alternativen Währungen wie Gold oder Krypto könnte steigen.“ Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die DB-Experten als Vorteile von Kryptowährungen auch deren vermeintliche „Sicherheit“ angeben und dabei geflissentlich übersehen, daß alles Digitale stets auch gehackt, manipuliert und fremdgesteuert werden kann. Entscheidend wird nach Auffassung der DB-Experten die zukünftige Entwicklung in den weltweit bevölkerungsreichsten Ländern Indien und China sein.

Digitalwährungen weltweit auf dem Vormarsch

Noch sei dort der Handel mit Kryptowährungen verboten, „aber die Dinge entwickeln sich schnell“. Im Oktober 2019 gab beispielsweise Chinas Präsident Xi Jinping die dortige Absicht bekannt, von der Zentralbank eine eigene Digitalwährung herausgeben zu lassen, um damit die „Verbreitung und Internationalisierung“ des Renminbi voranzutreiben. Und in Indien hat sich nach der überraschenden Abschaffung „großer“ Rupienscheine im Jahr 2016 (wovon sich die indische Wirtschaft bis zum heutigen Tage noch nicht erholt hat) nun ein Expertengremium der Regierung für die Einführung einer offiziellen und von der Zentralbank regulierten Kryptowährung ausgesprochen, die neben der Rupie als zweite offizielle Währung gelten soll. In einer unter rund 4000 Konsumenten aus China, Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien und der USA durchgeführten Umfrage sagten angeblich zwei Drittel, daß sie digitale Währungen bevorzugen würden. Für Deutschland dürfte dies aber nicht zutreffen – hierzulande bevorzugt nach wie vor eine große Mehrheit das Bargeld.

Grenze zwischen Kryptowährungen und Finanzinstituten verschwimmen

In dem Bericht fällt auf, daß die Autoren keine der derzeit „großen“ Kryptowährungen beim Namen nennen. Sie warten vielmehr auf eine weitere und dann neue Kryptowährung, die laut Bericht innerhalb der nächsten zehn Jahre von einer oder mehrerer großer Zentralbanken geschaffen werden dürfte. Hierbei könnte es durchaus zu einem Wettlauf zwischen denjenigen Staaten und deren Zentralbanken kommen, deren Volkswirtschaften über einen starken Bankensektor verfügen. Als Sieger dürfte daraus das erste Land hervorgehen, das „Lizenzen vergeben“ und „Allianzen aufbauen“ kann. „In diesem Fall kann die Grenze zwischen Kryptowährungen, Finanzinstituten sowie zwischen dem staatlichen und dem privaten Sektor verschwimmen“, heißt es. Zum Thema „Gold“ äußern sich die DB-Experten an dieser Stelle nicht mehr – uns reicht hierzu der im obenstehenden, ersten Absatz getätigte Hinweis. Wer Gold besitzt, läßt sich daraus schließen, wird in den meisten Fällen zu den Gewinnern zählen . . . (tb)


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