In der letzten Handelswoche waren sie wieder zu spüren. Die Angst und die Panik. Seitdem der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert ist, fällt der DAX (ISIN: DE0008469008) wie ein Stein. Innerhalb der letzten Wochen seit Anfang Juli hat der deutsche Leitindex fast 11 % verloren. Die Jahreshochs über 12.600 und erst recht die Rekordhochs sind Schnee von gestern und spielen derzeit keine Rolle. Der Fokus der Anleger liegt jetzt auf einer drohenden Rezession und damit selbstredend auf weiter fallenden Kursen. Das BIP ist in Deutschland im 2. Quartal 2019, wie auch schon im 3. Quartal 2018, um 0,1 % zurückgegangen. Der DAX kann vor diesem Hintergrund ja fast gar nicht anders als weiter zu fallen …
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DAX komplettiert ABC-Korrektur
Nach der letzten Analyse zum DAX vom 11. August "DAX: Neuer Crash im Anmarsch?" waren die Wochentiefs unter 11.300 keine große Überraschung. Zitat: "Wie im Chart skizziert und beschriftet fehlt dem DAX zur Vollendung der Welle C und der ABC-Korrektur (seit 3. Mai) als Ganzes noch ein finaler Absacker im Rahmen der Welle 5 von C. Diese weitere aber verhältnismäßig kleine Abwärtswelle könnte der DAX schon in der kommenden Handelswoche ausbilden." Zudem wurde eine Preisspanne von ca. 11.356 (siehe 50 % Fibonacci-Korrektur-Retracement) bis hin zu 11.265 (Welle-iv-Niveau) genannt und begründet. Das Wochentief des DAX Future lag am 15. August bei 11.257. Damit ist der DAX mit Ansage direkt ins Sommerloch gefallen. Zugleich hat er jetzt aber die ABC-Korrektur seit Anfang Mai final komplettiert. Das genannte Tief entspricht der Welle 5 von C. Formell gesehen, ist der deutsche Aktienmarkt jetzt wieder reif für eine neue positive Trendwelle von mehr als 1.000 Punkten. Neue Jahreshochs sind bis zum Jahresende ohne Weiteres möglich. Doch wie zum Kuckuck soll das mit einer drohenden Rezession zusammen passen?
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DAX Future im Tages-Chart mit fertiger ABC-Korrektur
Kostolany: Aktienmarkt hat 6 bis 9 Monate Vorlauf
Es ist erstaunlich, dass viele Marktteilnehmer offensichtlich nicht einmal mehr simple Zusammenhänge im Hinterkopf haben. Der viel zitierte Börsenexperte André Kostolany sagte einst: "Das Verhältnis von Wirtschaft zur Börse ist wie das eines Mannes auf einem Spaziergang mit seinem Hund.". Der Mann ist hier die Wirtschaft und der Hund die Börse. Zudem wird an der Börse immer und zu jeder Zeit die Zukunft gehandelt.
Wo war die Rezession beim Börsencrash Dezember 2018?
Die Frage ist auch, warum es vor diesem Hintergrund im Dezember 2018 keine Rezessionsängste gab? Damals war der DAX von seinem letzten Rekordhoch im Mai 2018 über 24 % gefallen. Fast so viel wie 2008 bis zum Tag der Pleite von Lehman Brothers! Haben Sie aber im Dezember 2018 etwas von einer Rezession gehört? Wie eingangs schon geschrieben, gab es ja auch im 3. Quartal 2018 ein Minuswachstum von 0,1 %. In den USA war der Kursrutsch bei Dow & Co. so dramatisch, dass in den Medien sogar Vergleiche zum großen Börsencrash 1929 die Runde machten. Aber jeder weiß, was seitdem passiert ist. Der Dow Jones hatte sich zwischenzeitlich um über 26 % auf neue Allzeithochs empor geschwungen, die keine sechs Wochen zurückliegen. Der DAX hat immerhin um 23 % (Mai 2019) zulegen können.
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Anzahl der Artikel, die das Wort "Rezession" enthielten vs. Kursverlauf des S&P 500 seit 2010; Quelle: https://twitter.com/sentimentrader
Wirtschaft befindet sich noch im Dezember 2018
Das viele Gerede rund um die Rezession hat "SentimentTrader" am 15. August 2019 auf Twitter graphisch dargestellt und dem S&P 500 gegenüber gestellt. Seit dem Jahr 2010 wurde zwar oft und viel, besonders 2011, 2012 und 2014 über eine drohende Rezession geschrieben. Doch passiert ist in diese Richtung bisher nichts. Zudem scheint sich rückblickend (fast) jeder Rezessions-Peak (außer 2014) eher als günstige Kaufgelegenheit zu erweisen. Womit wir wieder beim DAX sind. Die besagte fertige ABC-Korrektur lässt derzeit keinen anderen Schluss als direkt steigende Kurse zu. Neue Jahreshochs bis ca. 12.600 wären hier jetzt das Mindeste. Schwer zu glauben. Kein Frage. Aber oft ist es richtig genau das Gegenteil von dem zu erwarten, was medial breit getreten wird. Oder war es Ende Dezember 2018 klug auf fallende Kurse zu setzen, als alle Welt Vergleiche zum Börsencrash 1929 gezogen hat? War es klug, nachdem der DAX bis Dezember 2018 um 24 % gefallen war, sich dem Gelaber um eine neue Börsenbaisse anzuschließen?
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Was wird der Auslöser für steigende Kurse?
Bedenken Sie: Die Wirtschaft befindet sich aktuell zeitlich jetzt erst dort, wo DAX und Dow Jones im Dezember 2018 waren (siehe Mann und Hund): Am Tiefpunkt. DAX und Dow Jones haben jedoch mit ihren Jahreshochs eine deutliche wirtschaftliche Erholung impliziert. Es ist also recht wahrscheinlich, dass die BIP-Daten für das 3. und 4. Quartal 2019 deutlich besser ausfallen könnten, als man derzeit denken würde.
Als Auslöser für die skizzierte Rally kommen viele Gründe infrage. Vielleicht entspannt sich der Handelskonflikt doch noch in irgendeiner Weise. Vielleicht kommt ein wichtiger Indikator, der ein ganz andere wirtschaftliches Bild zeichnet. Vielleicht machen EZB oder FED etwas Überraschendes. Nichts genaues weiß natürlich niemand. Aber der DAX-Chart deutet es an: Der Überraschungseffekt liegt jetzt wieder auf der Long-Seite.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier derzeit investiert. Die bereitgestellten Informationen spiegeln lediglich die persönliche Meinung des Autors wider, stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zu Wertpapiergeschäften dar und können eine individuelle anleger- und anlagengerechte Beratung nicht ersetzen.
Viele Grüße,
Ihr Robert Schröder, www.Elliott-Waves.com