Dank der Handelskrise zwischen China und den USA hat sich der DAX in den letzten Wochen deutlich von seinen Jahreshochs von Anfang Juli entfernt. Sogar die pseudo-psychologisch ach so wichtige Marke von 12.000 Punkten wurde Anfang des Monats schon butterweich gerissen. Zusätzlich zu den Twitter-Eskapaden von US-Präsident Trump, gesellen sich auch verstärkt konjunkturelle Risiken. Erstmals seit 2013 geht in den deutschen Medien und der Öffentlichkeit wieder die Angst vor einer Rezession um, die selbstredend zusätzlich auf den DAX-Kursen lastet. Droht jetzt ein weiterer Ausverkauf des DAX?
Inhalt
Elliott-Waves.com auch auf Telegram folgen:
https://t.me/elliott_waves_com
DAX: Hitze- und C-Welle
Folgt man als Anleger und der Trader der Charttechnik und den Elliott Wellen, so ist das Wochentief des DAX bei 11.435 keine allzu große Überraschung. Am 21. Juli hieß es der Einschätzung "DAX: Wer hat Angst vor dem Sommerloch?" dazu wie folgt: "Doch der Scheint trügt in diesen Tagen! Warum der DAX aber schon bald wieder unter die 12.000er Marke fallen bzw. sogar einige 100 Punkte nachgeben könnte," Und "Für den DAX bedeutet das deutlich fallende Kurse und ein Sommerloch, das sich gewaschen hat! Eine mögliche Schlüsselmarke in diesem Zusammenhang stellt das Tagestief vom 18. Juli mit 12.181 dar. Wird es unterschritten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der DAX dem skizzierten Abwärtspfeil folgt."
Auch interessant: Wochenausblick: Angst vor weiterem DAX-Absturz
DAX Future im Tages-Chart mit fast fertiger ABC-Korrektur
Mit dem genannten Tief wurde die gut 500-Punkte-Zielzone bislang mittig getroffen. Wenn das keine C-Welle ist, was dann? Es zeichnet sich aber ab, dass der DAX "unten" noch nicht ganz fertig hat.
DAX: Nach Welle 5 von C neue Jahreshochs
Wie im Chart skizziert und beschriftet fehlt dem DAX zur Vollendung der Welle C und der ABC-Korrektur (seit 3. Mai) als Ganzes noch ein finaler Absacker im Rahmen der Welle 5 von C. Diese weitere aber verhältnismäßig kleine Abwärtswelle könnte der DAX schon in der kommenden Handelswoche ausbilden. Dazu würde es formell ausreichen, wenn das Tief vom 6. August lediglich leicht unterschritten wird. Aber auch deutliche tiefere Kurse bis hin zu ca. 11.356 (siehe 50 % Fibonacci-Korrektur-Retracement) oder gar 11.265 (Welle-iv-Niveau) sind weiterhin möglich. Nach der Welle 5 wird es anschließend richtig spannend. Denn der DAX sieht dann charttechnisch wieder nach einer großen Rallyphase aus, die ohne Weiteres die Hochs aus dem Mai deutlich überbieten könnte. Und selbst ein Test der Rekordhochs aus dem Jahr 2018 ist – so dämlich und reißerisch es klingen mag – sind dann möglich. Noch ist in diesem Zusammenhang unklar woher die positiven Anreize dafür kommen sollen. Doch bedenken Sie: Jede Sau, die durchs Dorf gejagt wird, wird früher oder später gefangen und auch gegessen …
… und zweitens als man denkt …
Bezogen auf die aktuelle DAX-Situation bedeutet das: Es könnte zwar noch etwas weiter runter gehen, doch ein Crash oder ein ähnlich gelagerte Abwärtsbewegung, lässt sich aus dem Chart derzeit nicht ableiten. Der Überraschungseffekt liegt ab jetzt auf der Seite der Bullen. Vielleicht gibt es gar keine Rezession und wir sind wieder nur der "German-Angst" verfallen? Oder zwischen China und den USA gibt es doch eine wie auch immer gelagerte Einigung. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Thema hochgekocht wird und es sich am Ende als "halb so wild" herausgestellt hat …
Auch interessant: Nach 10 Jahren Boom: Neue Wirtschaftskrise am Horizont?
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier derzeit nicht investiert. Die bereitgestellten Informationen spiegeln lediglich die persönliche Meinung des Autors wider, stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zu Wertpapiergeschäften dar und können eine individuelle anleger- und anlagengerechte Beratung nicht ersetzen.
Viele Grüße,
Ihr Robert Schröder