Corona und die Angst des Elefanten

von , 17.04.2020, 15:59 Uhr

Nach Auffassung etlicher kritischer Wissenschaftler (u.a. John P.A. Ioannidis von der Stanford University) wurden die bisherigen Corona-Gegenmaßnahmen auf einer viel zu geringen Datenbasis und deshalb wohl eher leichtfertig beschlossen.

Daten zu Corona: Stochern im Nebel

Bis heute wurden schließlich allein schon aufgrund der nur begrenzten Testkapazitäten (oder, wie manche Fachleute behaupten, auch willentlich) praktisch alle Entscheidungen auf einer Datenbasis getroffen, bei der eine der wichtigsten Kennziffern – die Zahl der bisher tatsächlich infizierten Menschen – vollkommen unbekannt ist. Allen Aussagen zu den Sterberaten (und damit der Gefährlichkeit des Virus‘) muß aber genau dieser Wert zugrunde gelegt werden und keinesfalls, wie es derzeit geschieht, nur die Zahl der tatsächlich bekannten Infizierten. Was man anhand der Krankheitsverläufe deshalb aktuell nur mit gewisser Sicherheit sagen kann ist, daß ein höheres Lebensalter und gewisse Vorerkrankungen das Sterberisiko erhöhen.

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Wie hoch die Todesrate wirklich?

Doch das ist bei vielen Infektionserkrankungen so. Einigermaßen verläßliche Daten lieferte bisher vor allem der Fall des Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“, wo es unter den 700 nachweislich infizierten Passagieren und Besatzungsmitgliedern zu sieben Todesfällen (1 %) kam. Forscher projizierten diese Todesrate auf die Altersstruktur z.B. der US-Bevölkerung (die im Schnitt deutlich jünger ist als die Infizierten des Schiffes, insb. unter den Passagieren) und kamen dabei auf eine vermutliche Todesrate von etwa 0,125 %. Natürlich ist dies nur eine auf einer extrem dünnen Datenlage basierende Schätzung. Die wirkliche Todesrate, das vermuten die damit befassten Experten, könnte deshalb auch fünfmal niedriger (0,025 %) oder fünfmal höher sein (0,625 %). Die Frage ist nun, ob die Covid-19-Todesrate tatsächlich so niedrig sein kann.

Viren der "Saison"

Nein, sagen einige und verweisen dabei auf die höheren Raten bei z.B. älteren Menschen. Tatsächlich können bereits seit Jahrzehnten bekannte Corona-Erkältungsviren zu Todesraten von bis 8 % führen, wenn z.B. in einem Altersheim die dort lebenden Menschen infiziert werden. Immer wieder kommt es bei diesen Viren in jeder „Saison“ weltweit zu Infektionen im „Zehnermillionen-Maßstab“, wobei zwischen 3 % und 11 % der Betroffenen in Krankenhäuser eingewiesen werden. Es dürfte dabei jedes Jahr zu vielen Tausend Todesfällen kommen, die aber angesichts der mehr als 60 Millionen Toten, die es weltweit jährlich gibt, im Regelfall statistisch nicht auffallen. Damit bitte keine Mißverständnisse aufkommen:

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Schnell, eine Impfung muss her!

Es gibt dieses für den Menschen neue Virus und angesichts einer deshalb fehlenden Grundimmunität muß etwas dagegen getan werden. Am besten, das ist klar, in Form einer möglichst schnell verfügbaren Impfung. Doch die derzeit für viele Länder harten Einschnitte in das Wirtschaftsleben und die persönliche Freiheit der Bevölkerung muten (wenn man es positiv formuliert, man könnte auch Anderes denken . . .) ein Stück weit wie die Angst des Elefanten vor der Maus an, der zurückweicht und dabei tödlich von einer Klippe stürzt. Wir laufen längst Gefahr, warnen immer mehr Ökonomen, daß die ergriffenen Maßnahmen im Laufe der kommenden Jahrzehnte wegen der daraus resultierenden ökonomischen Rückschritte zu mehr Toten führen könnten als „Corona“. (tb)


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