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Ausblick 2021: Die wilden Zwanziger – eine wilde und goldene Dekade beginnt
Marc Friedrich: Nachdem viele meiner Prognosen und Anlageempfehlungen für 2020 voll aufgegangen sind, gab es etliche Nachfragen nach meinem Ausblick für 2021. Performance der Anlageempfehlungen für das Jahr 2020 vs. zu Ende 2019: Bitcoin stieg um 300 Prozent Gold 24,5 Prozent Silber 47 Prozent Diamanten 11,7 Prozent Whisky 12,9 Prozent Minenaktien 27 Prozent 2020 war ein turbulentes Jahr und hat unser Leben für immer verändert. Der IWF nannte es eine Krise wie keine jemals zuvor. Niemand wird das letzte Jahr vermissen und alle hoffen auf ein besseres neues Jahr. Ich bin da skeptisch und gehe davon aus, dass 2021 dem Vorjahr in nichts nachstehen wird. Wie von mir immer wieder aufgeführt, befinden wir uns inmitten einer historischen Zeitenwende, die nicht gestoppt werden kann und uns in allen Bereichen große Veränderungen beschert – nicht nur wirtschaftlich und finanziell, sondern auch politisch und gesellschaftlich. Dieser von mir prognostizierte Paradigmenwechsel wurde durch die Ereignisse des letzten Jahres unterstrichen und bestätigt. Was viele nicht wissen: Schon vor Corona war dies der Fall. Die Pandemie hat diese Entwicklung lediglich massivst beschleunigt und die Schwächen und Sollbruchstellen in unserem jetzigen System herausgearbeitet und schmerzhaft verdeutlicht. Für viele unbekannt: Die Eingriffe der Notenbanken begannen schon im September 2019. Zinsen wurden weltweit gesenkt und die Rezession war schon im vollen Gange. Corona hat uns aufgezeigt, dass unsere Systeme nicht für Krisen geschaffen sind und mit jeder Krise näher an ihr Ende kommen. Der erste Lockdown führte uns deutlich vor Augen wie abhängig wir von den globalen Produktions- und Lieferketten sind, wie wenig autark wir selbst als Exportweltmeister Deutschland sind und wie fragil unser stabil geglaubtes System de facto doch ist. Innerhalb kürzester Zeit waren Millionen Menschen in Kurzarbeit, die Arbeitslosenzahlen stiegen stark an und Staaten und Notenbanken mussten Hand in Hand Billionen mobilisieren, um die wankenden Systeme zu stabilisieren. Viele haben die Hoffnung, dass mit dem Impfstoff und nach der besiegten Pandemie wir wieder in unsere alten, vertrauten Welt zurückkehren werden, aber ich muss Sie leider enttäuschen: Wir werden nicht mehr in der alten Welt aufwachen! Alles wird in Zukunft anders sein: die Art wie wir reisen, wie wir arbeiten, wie wir uns treffen und begegnen, wie wir einkaufen und leben. Das alles ist geprägt durch einen weiter wachsenden Vertrauensverlust in die Institutionen und die Politik – weltweit! Das Versagen der Politik In Deutschland haben wir chaotisch, kopflos agierende Politiker erlebt, die in ihrer Rolle als kompetente Politiker, die durchgreifen, offensichtlich versagt haben, sich aber durch steigende Popularität und immer bessere Umfragewerte in Wahlprognosen bestätigt gesehen haben. Mit diesem Rückenwind hat man sich immer weiter mit noch härteren Maßnahmen gegenseitig übertrumpft, um sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Während Anfang des Jahres 2020 man das Virus noch heruntergespielt, auf Masken und Lockdown verzichtet hat, waren Masken bald Pflicht, der Lockdown initiiert und es wurden Millionen von Toten befürchtet. Nach dem ersten Lockdown hieß es dann, es wird keinen zweiten Lockdown geben und das es sogar ein Fehler war Friseurläden und den Einzelhandel zuschließen, um dann einen noch härteren und längeren zweiten Lockdown zu machen. In der Salamitaktik werden immer neuere Maßnahmen durchgeboxt und die Lockdowns verlängert. Wer mir auf Twitter folgt, wusste schon im April, dass ein zweiter Lockdown im Herbst definitiv kommen wird und dass dieser auch länger andauern wird als der erste. Ich gehe nach wie vor von April bis Mai aus und dann wieder wenn die Temperaturen sinken im Herbst 21. Das Impffiasko ist ein weiteres skandalöses Versagen unserer Berufspolitiker. Ein Impfstoff, der aus Deutschland kommt, der aber nicht in ausreichender Menge für uns zur Verfügung steht, zudem Interessenskonflikte einer wieder mal völlig überforderten EU, die mit ihrer Unfähigkeit und Klientelpolitik Menschenleben gefährdet, ist eine glasklare Bankrotterklärung. Andere, nicht so beliebte Politiker wie z.B. Trump haben es dagegen geschafft genügend Impfdosen für ihre Bevölkerung heranzuschaffen. Germany first? Fehlanzeige! Konsequenzen? Natürlich keine. Kurzer Einschub: Wenn wir es nicht mal in Deutschland schaffen eine einheitliche Lösung zu finden und einzelne Bundesländer ihr eigenes Ding durchziehen, ausscheren und sich fetzen, wie kann man dann erwarten, dass in der Europäischen Union mit 27 unterschiedlichen Nationen es zu einem Konsens kommen kann? Dies ist leider naiv und der Grund warum die EU nicht funktioniert und scheitern wird. Erst Zombie- dann Pleitewelle Während alle schon im Mai 2020 von einer V-förmigen Erholung der Wirtschaft schwadroniert haben und ich vor verfrühten Optimismus gewarnt habe, wurde ich als Pessimist beschimpft. Jetzt kommt die Realität auch langsam bei den Ökonomen an und damit auch in der Politik. Die Illusion eines schnellen „zurück zum alten“ ist ein für alle Mal vom Tisch. Umso länger die Lockdowns andauern, umso größer werden die Kollateralschäden in der Wirtschaft, im Arbeitsmarkt, bei den Steuereinnahmen aber natürlich auch bei den Insolvenzen. Durch die Konjunktur-und Aufkaufprogramme der Notenbanken schwellen die Zombies immer weiter in neue Rekordhöhen an. Die Creditreform geht von circa 800.000 Zombieunternehmen in Deutschland aus, weltweit geht man inzwischen davon aus, dass 15 – 20 Prozent aller Unternehmen Zombies sind, die unter normalen Umständen schon längst über die Wupper gegangen wären. Die Staaten und Zentralbanken sind in einer gefährlichen Zwickmühle, denn wenn diese lebenden Toten tatsächlich pleitegehen, werden die Kreditausfälle eins zu eins in den Bilanzen der schwach kapitalisierten Banken durchschlagen und diese ebenfalls in den Abgrund mitreißen was dann wieder zu einer weiteren Bankenrettung führen würde, welche den Steuerzahler belasten würde. Aus diesem Grund spielt man das Spiel auf Zeit die Insolvenzverschleppung geht also erst einmal weiter, aber irgendwann ist Schicht im Schacht und der maßlos aufgeblähte Ballon wird platzen. Unsichtbare Mauern – finanzielle Repression Was aber so sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass die ganze Party auch bezahlt werden muss. Aus diesem Grund werden wir weitere Steuer- und Abgabenerhöhungen und finanzielle Repression sehen. Deutschland hat jetzt schon Belgien überholt und bürdet seinen Bürgern nun die größte Steuerlast weltweit auf. Populistisch wird jetzt eine Vermögensabgabe der Reichen propagiert. Wenn man allerdings schon bei einem Einkommen von 57.052 Euro brutto den Spitzensteuersatz von 42 Prozent bezahlt, darf man sich zurecht die Frage stellen, was als Reich gilt und vor allem wie hoch wohl der Freibetrag sein wird der verschont bleibt. Mit 57.000 Euro brutto macht man in Deutschland keine großen Sprünge. Nach der drastischen Reduzierung des anonymen Tafelgeschäftes in den letzten Jahren von 15.000 Euro auf nur noch 2000 Euro (mal schauen wie lange noch) wird auch gegen das Bargeld weiter gepoltert. Im Zuge der Coronakrise hat man das dreckige infizierte Bargeld verteufelt und das saubere kontaktlose bezahlen überall propagiert. Wofür ein Virus doch alles gut ist. Attacke auf unser Geld Zeitgleich hat man völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit eine weitere massive und unsichtbare Mauer gegen das Abfließen von Vermögen installiert. Sagt Ihnen ATAD was? Ich rede nicht von den Globalisierungsgegnern Attac, sondern den Wegfall der Stornierung der Stundung der Wegzugsbesteuerung. Bisher gab es bei Wegzug innerhalb der EU (Freizügigkeit und so) zeitlich unbefristete und zinslose Steuer-Stundung. Dies soll nun klammheimlich ausgehebelt und geändert werden. Der Gesetzesentwurf ist weitaus enger gefasst als von der EU vorgegeben. Wenn dieser verabschiedet wird, wird die Wegzugsteuer unmittelbar fällig oder kann auf Antrag mit einer Ratenzahlung der Steuer über 7 Jahre und regelmäßig gegen Sicherheitsleistung bezahlt werden. Besonders perfide ist, dass dieses Gesetz dann rückwirkend zum 1.1.2020 gilt. Offen bleibt, ob dies auch auf Fälle anwendbar sind, in denen der Wegzug vor 2020 erfolgt ist. Werden die Neuregelungen wie geplant umgesetzt, würde aufgrund drohender Steuerbelastungen die freie Mobilität für international agierende Unternehmer innerhalb der EU zukünftig stark beschränkt. Es ist mehr als zweifelhaft, ob das neue Gesetz mit der unionsrechtlichen Freizügigkeit vereinbar ist. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Februar 2019 in der Rechtssache Wächtler (C-581/17) noch entschieden, dass Wegzüge aus Deutschland in die Schweiz mit Wegzügen in den EU/EWR-Raum gleich behandelt werden müssen, wenn sie unter das Freizügigkeitsabkommen von Schweiz und EU fallen. Also sollte es in diesem Fall eigentlich genauso sein, wird aber trotzdem übergangen. Es muss jedem klar sein: Umso länger die Krise anhält umso nötiger hat der Staat das Geld um so gieriger wird er agieren. Keine Krise ungenutzt lassen Das scheint das Motto der Politik zu sein. Die Gunst der Stunde wurde genutzt und sollte alle Demokraten und freiheitsliebenden Bürger alarmieren und aufschrecken. Im Schatten der Coronakrise wurden Freiheitsrechte eingeschränkt und Entscheidungen getroffen, die zuvor unmöglich gewesen wären. Wir alle sollten wachsam beäugen, was so alles in der Politik passiert und verabschiedet wird. Die Schuldenunion, die vertraglich im Maastrichter Vertrag ausgeschlossen war, wurde nun durch die Hintertür eingeführt und uns als alternativlos vorgesetzt und das von einer nicht zur Wahl gestellten und nie von uns gewählten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Deutsches Vertragsrecht wurde ausgehebelt, indem die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt und zuletzt sogar bis Ende Januar 2021 verlängert wurde. Damit könne die Zombies weiter vor sich hin vegetieren und die Politik hat sich teuer wertvolle Zeit erkauft. Eine Lösung ist dies aber nicht. Damit werden die Probleme lediglich in die Zukunft verschoben, wo sie sich aber weiter stark aufpotenzieren und ihre destruktive Zerstörungskraft maximal erhöhen. Notenbanken drucken weiter Geld als, ob es kein Morgen gibt. Im Jahr 2020 haben die Zentralbanken weltweit 9,2 Billionen Dollar zur Stabilisierung ins System gedruckt. Das sind mehr als 10 Prozent des weltweiten BIP und ist dreimal mehr wie während der großen Finanzkrise 2008! Die weltweiten Schulden sind um 25 Billionen Dollar auf ein neues Allzeithoch von ca. 280 Billionen Dollar oder 365 Prozent zum BIP gestiegen. Diese Entwicklung wird sich auch 2021 beschleunigen. Die Notenbanken werden weiter Geld drucken und die Zinsen im Keller lassen oder sogar weiter in den Minusbereich senken. Schon jetzt sind 30 Prozent aller Staatsanleihen mit negativen Zinsen verhaftet. Das sind 18 Billionen Dollar in Staatsanleihen! Auch hier leider: Tendenz steigend. Dies alles führt zu einem ganzen Rattenschwanz an weiteren enormen Problemen, die immer unmöglicher zu lösen sind. Lebensversicherungen kommen damit man immer weiter in die Bredouille, da sie in schlecht verzinste Staatsanleihen investieren müssen und damit die Altersversorgung der Versicherten weiter dahin schmilzt. Die Notenbanken können die Zinsen nicht erhöhen, da ansonsten ganze Länder unter ihrer immensen Schuldenlast kollabieren würden. Neben den steigenden Staatsschulden sind die Bilanzen der Notenbanken drastisch gestiegen. Die Bilanz der Europäischen Zentralbank schnellt im Eiltempo von Rekord zu Rekord und zeigt lediglich auf, wie dysfunktional das Währungsexperiment Euro doch ist. Auch hier ist keine Lösung in Sicht. Aktuell steht man bei 7,23 Billionen Euro das sind fast 70 Prozent des BIP der Eurozone. Tendenz weiter stark steigend. Wie abstrus das ganze System bereits pervertiert ist, zeigt folgender Chart: Die Geldmenge M1 in den USA ist parabolisch angestiegen und würde in jedes Lehrbuch für einen exponentiellen Verlauf reinpassen. 21 Prozent aller jemals produzierten US-Dollar wurden seit März 2020 in Umlauf gebracht. Die Geldmenge steig um atemberaubende +65,6 Prozent auf 6,667 Billionen Dollar. Parallel baut man weltweit an einem digitalen Währungssystem, um auch Minuszinsen langfristig zu etablieren, damit dem Bürger die Möglichkeit der Flucht aus dem Bankensystem mit Bargeld verwehrt bleibt. Zusätzlich werden die verzweifelten Rufe nach fiskalischen Paketen immer größer. Wir werden Konjunkturpakete gigantischen Ausmaßes sehen. Aber umso mehr Geld in die Hand genommen wird, umso geringer werden die Auswirkungen d.h. die Effekte nehmen drastisch ab und mit jeder Krise werden die notwendigen Summen größer aber der Nutzen nimmt parallel ab. Als Beispiel nehmen wir die USA und ihre Zentralbank, die FED: Bei der Technologieblase im Jahr 2000 war die Bilanz der FED bei 80 Milliarden Dollar und die Zinsen bei 6,24 Prozent. Sie sanken dann auf 1,13 Prozent bis 2003 um dann wieder zu steigen. Bei der großen Finanzkrise waren es denn schon 800 Milliarden Dollar Bilanzsumme und die Zinsen lagen bei 5,03 Prozent. Danach gingen die Zinsen schnurstracks Richtung Null. 2020 waren es dann 7,2 Billionen Dollar in den Büchern und die Zinsen sind bei fast Null mit 0,36 Prozent. Tendenz fallend. Wir haben also für eine weitere Krise keinen Spielraum mehr nach unten. Wir lernen: Um eine Rezession erfolgreich zu bekämpfen, müssen die Zinsen im Schnitt um 5 Prozentpunkte gesenkt werden, um die Wirtschaft anzukurbeln parallel steigen die monetären Anstrengungen mit jeder Krise um ca. das 10-fache. Das bedeutet, wenn dies so weitergehen würde, hätten wir bei der nächsten Krise eine Bilanz der FED von 70 Billionen Dollar plus/minus und einen Zins deutlich im negativen Bereich. Die Reichen werden noch reicher! Es gibt wie immer auch Profiteure einer Krise. Die Corona Pandemie hat den Vermögenstransfer von unten, der Mitte nach ganz oben in den Turbo geschaltet und somit die Kluft zwischen Arm & Reich massiv vergrößert. Mehr Menschen als je zuvor sind weltweit in die Abhängigkeit der Staaten manövriert worden. Die Milliardäre der Welt sind um 27 Prozent reicher geworden, die Umverteilung hat sich massivst beschleunigt und die Ungerechtigkeit vergrößert. This time ist different – not Was für ein absurdes Jahr: Während die Welt im Lockdown war, Geschäfte und ganze Volkswirtschaften geschlossen waren, die Arbeitslosenzahlen stiegen und die Weltwirtschaft um ca. 5 Prozent einbrach sind die Börsen nur kurz in die Knie, um dann wieder rasant neue Rekordhochs zu steigen. Die Marktkapitalisierung der Aktienmärkte stieg um 25 Prozent bzw. […]
Weltwirtschaft: Neoliberaler Zusammenbruch?
Rob Hoveman fragt: „Ist der Neoliberalismus, bedrängt von endlosen politischen und sozialen Krisen, Marktcrashs, Bankenkatastrophen und letztendlich einem Versagen, die sinkende Profitrate umzukehren, am Ende des Weges angelangt?“ Im Juni 2016 veröffentlichte der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Arbeit seiner Abteilung für Wirtschaftsforschung, mit dem Titel „Neoliberalismus überkauft“. Die Tatsache, dass das Wort neoliberal verwendet wurde, war bemerkenswert genug, denn dieses Wort wurde bisher nur von Kritikern des Neoliberalismus verwendet und von seinen Befürwortern, deren führender internationaler Unterstützer der IWF gewesen […]
IWF ließ „Bombe“ platzen – und niemand hörte hin
Mitte Oktober ließ auf einer gemeinsamen Tagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) dessen Direktorin Kristalina Georgiewa eine „Bombe“ platzen, was aber von den „großen“ Medien bisher weitgehend ignoriert wurde. Kündige der IWF einen "neuen Bretton Woods" an? Mit den Worten, die Welt stehe vor einem „neuen Bretton Woods“ kündigte sie nicht weniger als die mögliche Einführung eines neuen, internationalen Währungs- und Finanzsystems an. Wer nun erwartete, daß sich Weltbank und IWF vor dem Hintergrund immer dramatischerer Schuldenstände auch bei Ländern der sogenannten „Dritten Welt“ für einen weitreichenden Schuldenschnitt aussprechen würden, hat sich bisher aber getäuscht. Weitgehend zugesagt ist nur die Verlängerung eines bereits bestehenden Schulden-Moratoriums bis Mitte nächsten Jahres. Bis dahin dürften die Schulden – auch die der Industrienationen – weiter steigen und die Lage wird immer bedrohlicher. Den damit drohenden Kollaps will u.a. der IWF mit allen Mitteln verhindern. Blick in die Vergangenheit für ein Finanzsystem der Zukunft Der Verweis auf Bretton Woods zeigt genau, worum es dabei eigentlich geht. Man sucht nach Mitteln und Wegen für ein neues Finanzsystem, in dem die USA wieder einmal zum beinahe unbeschränkten „Herrscher“ über die weltweiten Geldströme aufsteigen können. Um dies zu verstehen, lohnt ein Rückblick auf die Konferenz von Bretton Woods. Damals, im Jahr 1944, lag Großbritannien infolge des Zweiten Weltkriegs finanziell am Boden und die Niederlage Deutschlands war ebenso abzusehen wie die Aussicht für die USA, als weltweit größte Wirtschaftsmacht und Gläubiger aus dem Krieg hervorzugehen. Diese Ausgangslage wollte Washington nutzen, um sein damals größtes wirtschaftliches Problem, eine massive Überproduktion im Inland, anzugehen. Wenn der US-Dollar zur weltweiten Leitwährung würde, so das damalige Kalkül, müssten viele Staaten allein schon deshalb US-Waren kaufen, um ihre Dollar „unterzubringen“ und das Problem der Überproduktion wäre gelöst. In Bretton Woods erklärte man den Dollar deshalb zur Leitwährung, unterlegte ihn (teilweise) mit Gold und band alle anderen wichtigen Währungen zu festen Wechselkursen an ihn. Der wenig später gegründete IWF nahm hierbei zunächst die Rolle eines Überwachers ein und mutierte erst in den 1960er Jahren zu einem Kreditgeber für Staaten. Bis heute wird er von den USA dominiert, die der größte Geldgeber sind und eine Sperrminorität und ein Vetorecht besitzen. Als im Zuge hoher Kriegskosten (Korea, Vietnam) in den USA die Gelddruckmaschinen heiß liefen, mußten 1971 die Goldbindung und 1973 die festen Wechselkurse aufgegeben werden. Das System von Bretton Woods war damit am Ende. Für eine anhaltend hohe, weltweite Dollarnachfrage sorgte danach eine von dem deutschstämmigen US-Außenminister Henry Kissinger mit Saudi-Arabien getroffene Verständigung, bei der – kurz und knapp gesagt – die Saudis zusagten, ihr Öl nur gegen US-Dollar zu verkaufen, wenn die USA im Gegenzug als ihr „Sicherheitspartner“ auftreten. Allein schon die später rückläufige Dominanz der Saudis auf dem Ölmarkt ließ diese Abmachung bis heute zur reinen Makulatur werden, von den weltweiten politischen und religiösen Veränderungen einmal ganz abgesehen. Kommt der Krypto-Dollar? An der engen Zusammenarbeit des IWF mit der US-Zentralbank FED hat sich dagegen bis heute nichts geändert. Während alle Welt nur Augen und Ohren für die Corona-Pandemie hat, wurde bereits am 23.3.2020 der „Banking For All Act“ ins US-Parlamentssystem eingebracht. Damit sollen die Mitgliedsbanken des Fed-Systems bereits ab dem 1.1.2021 verpflichtet werden, ihren Kunden zusätzliche, rein digitale Zentralbankkonten (sog. „Wallets“) anzubieten. Es besteht kaum ein Zweifel daran, daß der Gesetzentwurf alle parlamentarischen Hürden schnell überwinden wird und daß ab Jahresanfang 2021 der „Krypto-Dollar“ Realität wird. Aus Sicht der USA scheint diese Eile geboten zu sein, weil deren großer Handelspartner (und Konkurrent) China ebenfalls an einer eigenen, rein elektronischen Währung arbeitet. Wer hier der Schnellere ist, sagen viele Experten, hat gute Chancen zum Weltmarktführer aufzusteigen. Sollte den USA dies gelingen, könnte der „Tod“ des Dollar noch für einige Zeit hinausgezögert werden … (tb) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de
IWF wollte Hilfsmillionen für Weißrussland an Lockdown-Sabotage knüpfen
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko bekam nach eigener, von manchen gut orientierten Beobachtern als durchaus glaubhaft eingestufter Aussage vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ein „unmoralisches Angebot“. Offenbar lag dem IWF sehr viel daran, daß auch Weißrussland seine Wirtschaft über einen Lockdown „sabotiert“ und zum Einsturz bringt. 920 Mio Euro für Lockdown geboten Mit Engelszungen hätten deshalb Vertreter des IWF versucht, Weißrussland Hilfsgelder über ca. 920 Mio. Euro schmackhaft zu machen, wenn dieses im Gegenzug seine Wirtschaft über einen Lockdown unter Begründung von Corona-Schutzmaßnahmen zum Einsturz bringen würde. Lukaschenko lehnte dies nach seinen Worten ab. Warum der IWF dieses „Angebot“ unterbreitet haben könnte, bleibt im Bereich des Spekulativen. Die IWF-Oberen und andere könnten sich daran stören, daß es im Zuge der Corona-Pandemie langfristig betrachtet auch positive Beispiele wie Schweden und Weißrussland geben dürfte, die die Krankheitswelle auch ohne harten, wirtschaftszersetzenden Lockdown überstanden, was offenbar in der Welt besser keine Schule machen sollte. Von der Leyen gibt 65 Mio Euro Soforthilfen frei Interessant ist, daß nach Lukaschenkos Ablehnung, und – auch das soll gesagt sein – dessen unter demokratischen Gesichtspunkten eher fragwürdiger Wiederwahl, die Europäische Union nun einen gegen ihn gerichteten Putsch zu organisieren versucht. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat dazu gewissermaßen im Alleingang 65 Mio. Euro Soforthilfen an bezahlte Aufrührer in Weißrussland freigegeben, weil diese nach gescheiterter Wahl und gescheitertem Putsch gegen Lukaschenko nun auf ihre Bezahlung zu warten schienen. Ob diese Maßnahme Weißrussland jetzt wirklich näher an die EU bindet oder doch zurück in Russlands Arme treibt, dürfte mit Spannung abzuwarten sein. (eh) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de