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EZB-Chefin strebt Planwirtschaft an
Unter ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde betreibt die Europäische Zentralbank (EZB) eine massive Ausweitung ihres eigentlich doch engen Mandats. Statt sich vornehmlich um die Stabilität des Euro zu kümmern, rafft man sich bei der EZB jetzt nämlich dazu auf, nach einzelnen Banken und europäischen Volkswirtschaften nun gleich angeblich die ganze Erde zu retten. Nunmehr soll die für alle „Rettungsaktionen“ erzeugte und hemmungslose Geldflut grün angestrichen werden. Billionen für den Klimaschutz Die Geldpolitik der EZB soll dafür auf „Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit als zusätzliche Kernaufgaben“ ausgerichtet werden. Noch weiß niemand, wie viele Milliarden oder gar Billionen jetzt noch „im Namen des Klimas“ gedruckt werden dürften – eines steht aber mit Sicherheit fest: es werden zu viele sein. De facto bedeutet eine an „grünen“ Kriterien ausgerichtete Geldpolitik den Einstieg der EZB in die Industriepolitik. Zentralbanker werden sich damit anmaßen, darüber zu entscheiden, welche Investitionen „gut“ sind (dafür gibt es dann weitere Zentralbank-Milliarden) und welche nicht (die dann in gewisser Weise finanziell ausgehungert werden). Es ist bei Licht betrachtet nicht weniger als der Einstieg in eine weitere Form von Planwirtschaft, bei der nicht mehr Angebot und Nachfrage, sondern reine Ideologie über die Mittelverwendung entscheiden. Hierzu der langjährige EZB-Chefvolkswirt Ottmar Issing: „Eine ‚grüne‘ Geldpolitik kann es nicht geben. Ein Politikbereich, der weit außerhalb des eigentlichen Mandats der Notenbanken liegt, hat in der Geldpolitik nichts zu suchen. Entsprechende Versuche werden unweigerlich ein mehr oder weniger schlimmes Ende nehmen.“ Auch die designierte EZB-Direktorin Isabel Schnabel übte bereits Kritik: „Ich fände es eher problematisch, wenn die EZB im Rahmen ihrer Anleihekaufprogramme grüne Anleihen bevorzugen würde.“ Schnabel wird Nachfolgerin der kurz vor der Lagarde-Berufung von ihrem Direktorenamt zurückgetretenen Sabine Lautenschläger. (tb) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de 14.01.2020
Der Bodensee als Wärmequelle
Deutschland hat bekanntermaßen massive Probleme bei der Erreichung seiner selbstgesteckten „Klimaziele“. Windkraft und Photovoltaik sind nicht beliebig ausbaubar, verschandeln – je nach persönlichem Standpunkt – die Landschaft und ihr Aufkommen ist praktisch nicht zu steuern, weil es noch auf unabsehbare Zeit an ausreichenden Speichermöglichkeiten fehlen wird. Deshalb befindet sich auf einmal wieder eine andere Energiequelle in der öffentlichen Diskussion, die fast in Vergessenheit geraten war: Bodensee ideal für Wärmepumpentechnologie Es ist die in den größeren Tiefen unserer Seen gespeicherte Wärme, die je nach Jahreszeit zum Heizen oder auch Kühlen genutzt werden könnte. „Zur Erreichung der Klimaziele müssen wir an die Wärme ran, die sowieso schon da ist“, begründet der Präsident des „Bundesverbandes Geothermie“ (BVG), Erwin Knapek, die Forderung nach einem diesbezüglichen „Masterplan Geothermie“. Als hierfür besonders interessantes Gewässer gilt der bis zu 250 Meter tiefe Bodensee. Je nach Schicht liegt dort die Wassertemperatur in großen Tiefen weitgehend konstant bei Werten zwischen 4 °C und 10 °C. Mit entsprechender Wärmepumpentechnologie ließe sich die dort gespeicherte Energie also problemlos sowohl zum Kühlen als auch zum Heizen nutzen. Laut „Südkurier“ könnten auf diese Weise die Hälfte der Einwohner Baden-Württembergs verläßlich mit Energie versorgt werden. Umweltenrisiken gelten als kalkulierbar Die Befürworter der Geothermie gehen nach Auffassung mancher Beobachter allerdings mit der Frage nach möglichen Umweltlasten zu burschikos um. Im Winter würde sich der See durch den künstlichen Wärmeentzug etwas stärker als bisher abkühlen, im Sommer dagegen noch etwas weiter aufheizen. Noch halten die Wissenschaftler die damit verbundenen Risiken aber für kalkulierbar. Sie glauben, daß die von ihnen errechnete, maximale Abkühlung um 0,5 °C oder Erwärmung um 0,2 °C den Ökosystemen nicht nachhaltigen Schaden zufügen dürfte. Dies mag durchaus richtig sein und dennoch sei daran erinnert, daß 0,5 °C mehr oder weniger in anderen Bereichen bereits als „Skandal“ gelten . . . (tb) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de 06.01.2020