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Der Glaube an die „Allmacht“ der Zentralbanken
Es zählt zu den „Rätseln“ der Finanzwissenschaft, warum in der westlichen Welt der Glaube an die „Allmacht der Zentralbanken“ noch immer ungebrochen ist. Gelten die Verträge von Maastricht noch? Man glaubt (stark verkürzt dargestellt, aber auf den Punkt gebracht), daß offene Geldhähne und die daraus quellenden Milliardenbeträge insbesondere die Anleihe und nebenbei auch die Aktien– und Teile der Immobilienmärkte stützen und vor einem tiefen Fall bewahren können. Dabei mißachtet man in den Zentralbanken praktisch alle Grundsätze ordnungsgemäßer Geldpolitik, die z.B. vor gut 20 Jahren in den Maastricht-Verträgen zum Euro einmal festgeschrieben wurden. Schuldenquoten explodieren Darin findet sich beispielsweise die Vorschrift, daß die maximale Verschuldung eines Staates nicht mehr als 60 % seiner jährlichen Wirtschaftsleistung ausmachen soll. Schon vor Corona hatten praktisch alle westlichen Staaten (also auch die außerhalb des Euro-Verbundes) diese Marke „gerissen“. Spitzenreiter war Japan mit einem Wert von sage und schreibe 240 %. Auch Deutschland hat diese Marke inzwischen deutlich überschritten, ganz zu schweigen von Ländern wie Italien, Frankreich oder Spanien. Und auch weiterhin wird sich das Haushaltsdefizit der vier großen Volkswirtschaften USA, Großbritannien, Japan und der Eurozone besorgniserregend entwickeln, wie die folgende Tabelle zeigt: Neuverschuldung in Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (gerundet, lt. Maastricht max. 3 %) in 2019 erreicht für 2020 für 2021 vorläufig ermittelt derzeit erwartet USA 5 % 16 % 10 % Großbritannien 2 % 18 % 9 % Japan 3 % 11 % 8 % Eurozone 1 % (?) 9 % 7 % Zwar erscheint gerade der 2019-Wert der Eurozone (der einer von der LGT-Bank in Liechtenstein verbreiteten Tabelle entnommen wurde) sehr gering, doch die tatsächliche bzw. erwartete Entwicklung spricht für alle vier Volkswirtschaftsräume Bände. Und alleine darauf kommt es in diesem Zusammenhang an. Gold und Immobilien bleiben en vogue Der anhaltende Geldstrom (allein für die USA hat der neue Präsident Joe Biden bereits ein weiteres Fiskalpaket mit einem Umfang von 1900 Mrd. Dollar angekündigt, was etwa 9 % der Jahreswirtschaftsleistung der USA entspricht) wird insbesondere auf den Anleihemärkten für weiterhin „rekordtiefe“ Zinsen sorgen. Selbst Anleihen ganz klar risikobehafteter Staaten weisen dadurch eine gegenwärtige Ver zinsung nahe Null auf. Sachwerte sollten daher im besonderen Fokus jedes Geldanlegers stehen. Im Sinne einer nach wie vor angeratenen Diversifizierung wird man dabei auch an Aktien kaum vorbeikommen, allen bestehenden Kursrisiken (und Insolvenzrisiken, siehe Wirecard) zum Trotz. Hier sollten in dieser Materie ungeübte Anleger durchaus dem Rat verschiedener (nicht nur eines einzelnen) Bank- oder Sparkassenberater folgen. Ferner bleibt die Immobilienanlage grundsätzlich empfehlenswert sowie Edelmetalle. Gold bleibt damit ein wichtiger Eckpfeiler praktisch jeder Vermögensanlage! (tb) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de
11.02.2021
Spekulation und Euphorie an der Wall Street erreichen neue Rekorde
Die vier größten Spekulationsblasen waren die US-Börse 1929, die japanische Börse 1989, die US- und zahlreiche andere Börsen 2000 sowie der US-Immobilienmarkt 2007. Die aktuelle Spekulationsblase an den US-Aktienmärkten, die von einer neuen Immobilienblase und einer gigantischen Anleihenblase begleitet wird, stellt diese historischen Rekordhalter weit in den Schatten. Beispielhaft erkennen Sie das auf dem folgenden Chart. Er zeigt die pro Woche von US-Kleinspekulanten gekauften Aktien-Kaufoptionen minus Verkaufsoptionen in Millionen Kontrakten. Als Kleinspekulanten kategorisiert die US-Terminbörse, die diese Zahlen erhebt, Käufe von bis zu 10 Kontrakten. Anzahl der von Kleinspekulanten pro Woche gekauften Aktien-Kaufoptionen minus Verkaufsoptionen in Millionen Kontrakten, 2000 bis 2021 Wie extrem die spekulativen Übertreibungen an der Wall Street geworden sind, zeigt Ihnen beispielhaft diese Kennzahl. Quelle: sentimentrader.com Je größer die Blase, desto heftiger die Folgen Die Finanzgeschichte lehrt einen klaren Zusammenhang zwischen Spekulationsblasen und den unangenehmen Folgen ihres Platzens: Je größer die Blase ist, desto heftiger fallen Baisse und Rezession aus, die unweigerlich auf ihr Platzen folgen. Dafür gibt es einen guten Grund. Spekulationsblasen führen an den Finanzmärkten zu absurden fundamentalen Bewertungen und extrem spekulativem bzw. riskantem Anlegerverhalten; parallel dazu entstehen in der Realwirtschaft Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen, die anschließend in Form einer Rezession oder Depression bereinigt werden. Je größer die Blase ist und je länger sie anhält, desto größer werden die realwirtschaftlichen Fehlentwicklungen. Nur sehr wenige Sektoren sind attraktiv bewertet Die aktuelle Spekulationsblase übertrifft nun alles bisher Dagewesene deutlich und geht viel mehr in die Breite als im Jahr 2000. Deshalb gibt es nur sehr wenige Sektoren, die nicht erfasst wurden und eine attraktive fundamentale Bewertung aufweisen. Es sind diese Bereiche, in denen Sie sich als konservative Anleger engagieren sollten, wenn Sie ihr Vermögen schützen und gleichzeitig vermehren wollen. In unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren konzentrieren wir uns auf diese Art von Investments. Noch kein Crash-Muster erkennbar Das Geschehen an der Wall Street gleicht einem Tanz auf dem Vulkan. Es ist alles vorhanden, was die Finanzgeschichte aus der Endphase großer Spekulationsblasen berichtet: extreme Überbewertung, rekordhohes Spekulieren auf Kredit, Umsatzrekorde an den hochriskanten Optionsmärkten, ein Neuemissionsboom, der sogar den Irrsinn des Jahres 2000 (Stichwort „Neuer Markt in Deutschland“) überboten hat, und vieles mehr. Ein typisches Crash-Muster oder eine Topformation sind allerdings noch nicht erkennbar. Wie die größten Börsencrashs – 1929 oder 1987 – beweisen, kann sich das jedoch sehr schnell ändern, das heißt im Lauf weniger Wochen. Deshalb sollten Sie diese Muster kennen und die Börse im Hinblick darauf mit Argusaugen beobachten. Mit unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren unterstützen wir Sie dabei – jetzt 30 Tage kostenlos. Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren
09.02.2021