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DAX & Deutsche Wirtschaft – Würden Sie ein totes Pferd reiten?
Wir werden öfters angeschrieben und gefragt, warum wir den Dow Jones 30 als Index vorziehen und die einzelnen Werte des US-Giganten Charten und nicht die Einzelwerte des heimischen Dax. Ja warum eigentlich? Ich werde dieses Thema ganz offen adressieren ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten. Der DAX und die Deutsche Wirtschaft, ein totes Pferd! Mehrheit ignoriert Zustand der deutschen Wirtschaft Natürlich kann man mit einem Aktienpaket auf die Werte des Deutschen Leitindex am meisten Geld verdienen, da die heimischen Anleger völlig unabhängig vom Zustand, den jeweils ihnen heimischen Index wählen. So wie die offensichtlichen Zerfallserscheinungen in unserer Gesellschaft als auch eine nie dagewesene Gewaltexplosion und Entfremdung zu unserer eigenen Kultur einfach von der schweigenden Mehrheit ignoriert wird, so ignoriert man auch die laut kreischenden Sirenen, wenn es um den Zustand unserer Wirtschaft geht. Warum läuft der Dow Jones besser als der DAX? Ich könnte einen Aufsatz mit fünf Bänden schreiben, um alle Facetten dieser Thematik zu beleuchten, möchte aber mit ein paar Beispielen einen kleinen Einblick dazu liefern, warum wir ganz klar einen US-Index mit marktbeherrschender Stellung (Dow Jones) dem Dax vorziehen. Unser Analysehaus stammt aus Stuttgart und wir sind dieser Region sehr verbunden. Hier, im wirtschaftsstärksten Raum Deutschlands merkt man unserem Daimler schnell an, wo die Probleme liegen. Neben einem Verlust von 1,6 Milliarden Euro in nur 3 Monaten und einer ausgesprochenen Gewinnwarnung stehen wir vor viel größeren Problemen als Vielen aktuell bewusst ist: Die politisch forcierte Wandlung unserer Fahrzeuglandschaft zum Elektrofahrzeug wird kommen! Elektroauto: Chance oder Risiko? Ein Elektroauto besteht aus circa 25 Komponenten und etwa 125 Einzelteilen. Ein Verbrenner-PKW besteht aus circa 125 Komponenten und rund 1500 Einzelteilen. Mittlerweile ist jeder zweite zugelassene PKW in Norwegen ein Hybrid- oder ein Elektroauto. In China sollen in acht Jahren jährlich mehr Elektroautos zugelassen werden als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Tesla ist in den USA schon jetzt beliebter, als die deutschen Nobelkarossen. In der für die Exportnation Deutschland wichtigsten Industrie, der Automobilbranche, könnte langfristig jeder zweite Job wegfallen. Zwei Millionen Arbeitsplätze könnten betroffen sein. Wissen Sie, was das bedeutet, wenn auch nur die Hälfte der Arbeitsplätze wegfällt? Alleine diese Entwicklung zerlegt den automobil-lastigen Leitindex Dax in seine Einzelteile, wenn sie nur ungefähr so eintritt! Die gleichen Probleme haben wir bei VW, BMW, Audi, und Opel. Wobei Opel seit Jahren schon im desolaten Zustand dasteht. Bayer droht der Untergang durch Klagewelle Der Pharmakonzern Bayer steht vor Milliardenklagen, deren Ausgang das komplette Unternehmen bankrotieren könnte. Der Niedergang ist nicht weniger als atemberaubend. Durch ein Glyphosat-Urteil, welches zu Gunsten eines krebskranken US-Ehepaars ausgefallen ist, muss Bayer nun alleine an dieses Ehepaar “2 MILLIARDEN DOLLAR“ auszahlen. Durch den Kauf des diabolischen Saatgut-Herstellers Monsanto ist das Unternehmen deutlich weniger Wert als den Preis, der für die Übernahme von Monsanto gezahlt wurde. Auch interessant: Bayer verliert weiteren Glyphosat-Prozess – Droht dem Konzern jetzt der Absturz? Auf Bayer warten in den USA mehr als 13.000 Klagen! Unabsehbare Folgen für das Unternehmen und die deutsche Wirtschaft. Beim ehemaligen Stahlgiganten Thyssen-Krupp fallen mindestens 6.000 Stellen weg. Das ehemalige Weltunternehmen ist zu einer auf Deutschland begrenzten lokalen Erscheinung geschrumpft. Auch interessant: Thyssenkrupp, Salzgitter, KlöCo – ein Analyst warnt Siemens streicht im Zuge einer „Neuordnung“ mehr als 10.000 Jobs, davon 7.000 alleine in Nürnberg. 20.000 weitere Stellen sind in Gefahr was offen kommuniziert wird. Der Grund, warum die Deutsche Bank und die Commerzbank fusionieren wollten, ist weil beide Häuser quasi pleite sind. In Bänker- und Analystenkreisen sprechen wir nur vom „Derivate-Kaiser“, wenn es um die Deutsche Bank geht. Das Bankhaus ist sehr wahrscheinlich das Institut mit dem größten Anteil an faulen Krediten weltweit! Die geplanten 20.000 Mitarbeiter, die gehen müssen, sind ein leiser Vorbote dessen, was noch kommt. Auch interessant: Alternativen zu einer Fusion Deutsche Bank/Commerzbank – Eine Open Banking Plattform für Deutschland und Europa Warum haben die Autokonzerne Mercedes, BWM und VW für 2019 sämtliche Parteispenden eingestellt? Weil sie nicht an ein politisches System spenden wollen, das offen gegen sie arbeitet! Unsere Medien und unsere Politik kritisieren US-Präsident Trump für seinen Slogan „America first!“. Bei uns in Deutschland kommen die eigene Wirtschaft und der eigene Bürger in der Prioritätenliste grundsätzlich als Letztes dran. Aus „Made in Germany“ wird immer mehr „meide Germany“ und genauso gehen wir auch vor. Wir meiden den Dax in seinen Einzelwerten. Auch interessant: Klimawandel auch in der deutschen Wirtschaft: Auftragseingänge kippen weg Ich könnte gerade so weiter machen, das waren lediglich ein paar Beispiele, warum wir aktuell davon absehen, uns dem Dax in seinen Einzelwerten näher zu widmen. Was wir machen, wir shorten den Dax, mit Kalkül und Überzeugung. Wir haben es in den Updates der letzten Tage schon geschrieben, der Dax wir gnadenlos korrigieren und wir wollen uns ca. 1500 Punkte auf der Shortseite holen. Wenn auch Sie dabei sein wollen, nutzen Sie unsere Analysen und testen Sie unsere Einstiegssignale kostenlos unter www.hkcmanagement.de. Wir werden die nächste Möglichkeit zum Shorten nutzen! © Philip Hopf Hopf-Klinkmüller Capital Management GmbH & Co. KG 24.07.2019
Mega-Abenteuer KI
KI ist längst in alle Bereiche unseres Lebens vorgedrungen. Täglich wächst ihre Macht an und es stellt sich die Frage, ob die Menschheit auf dieser Reise zwischen Alptraum und Nutzwert noch den Kurs bestimmen kann. Deutschland wartet. Entweder auf irgend eine gesamteuropäische Lösung oder auf das Ende der Groko oder auf neue Gesichter oder neue Ideen. In diesem Sinn hat Peter Altmaier auf seinem Disney&Bildungs­trip durch das Silicon Valley unlängst die typisch deutsche Haltung zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) deutlich gemacht: „Bevor man Entscheidungen trifft, wie wir den Rückstand aufholen, sollte man sich einen Kompass schaffen.“ Entschlossenheit, wohl gar die Einsicht, dass andere Länder uns in Sachen KI gerade ab­hängen, klingt anders.  In Sachen KI oder Big Data haben wir es uns zwischen zwei Polen ge­mütlich gemacht. Den einen besetzen KI-Lobbyisten. Sie bieten in der Regel schwammige Parolen der Sorte: Die digitale Transformation muss in Politik und Industrie ganz oben rangieren. Man muss die Menschen abholen, denn Angst ist ein schlechter Berater. Einzelne Bullshit-Jobs werden sicherlich verloren gehen, aber an anderer Stelle entstehen ja neue. Auch interessant: Künstliche Intelligenz „made in Germany“: Was eine deutsche KI-Strategie leisten muss Auf dem anderen Pol fordern Altlinke, Romantiker und Abermillionen sympathisch überforderter Zeitgenossen: Weg mit KI, Strahlung, FB & NSA-Kontrolle und dem drohenden kybernetischen Skla­venstaat. Wie üblich sucht man bei uns im Dienst der allgemeiner Beruhigung nach einen Kompromiss. Aber bei KI funktioniert das Groko-Valium nicht. Nichts illustriert unser Dilemma besser als der Umgang mit dem autono­men Auto, für dessen Perfektionierung enorm viel High-Tech aus Deutschland kommt. In Kalifornien verfolgt man mit ungläubigem Staunen, wie die heimische KfZ-Industrie denkt und handelt, also das altgewohnte Autos benutzt und es dann mit Radar und Sensoren vollstopft. Beim autonomen Auto geht es aber darum, in allen Aspekten radikal an­ders zu denken und zu agieren, und zwar vom Fahrzeugbau aus über Antrieb, Batterie, Sub-Technologien bis hin zu Design und Marketing. In München hat Wolf Reiser sich zum Thema KI mit Gernot Brauer getroffen, dessen zu Jahresbeginn erschienenes Buch „Die Bit-Revo­lution –  Künstliche Intelligenz steuert uns alle in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“ seither für reichlich Diskussionsstoff sorgt. Befindet sich Deutschland im Zustand digitaler Realitätsver­weigerung?  Nicht in der Wissenschaft, aber weithin im politischen Alltag. Das hat Züge von Absurdität. Längst schon steuert uns die Künstliche Intelligenz, doch die deutsche Politik nimmt diese digitale Revolution einfach zu wenig zur Kenntnis. Wir sind ja soooo beschäftigt: Allein für das Ende der Kohleverstromung und ihren Ersatz brauchen wir 20 Jahre und 40 Milliarden Euro. Unterdessen ist der wahre Umsturz längst im Gang: die digitale Revolution.  Ein kleines Beispiel für die Sintflut, die sie auslöst und die wir allzu gern übersehen: Wenn in ein Fußballstadion alle zwei Sekunden Wasser getropft würde, erst ein Tropfen, dann zwei, vier, acht und immer so weiter die doppelte Menge – wie lange würde es dauern, bis die riesige Betonschüssel voll ist? Nicht einmal zehn Minuten. So läuft die digitale Revolution. Sie  hat aber weder eine „Friday for Future“-Lobby noch machen die Parteien den Eindruck, ihre ganze Dramatik begriffen zu haben. Was für Chancen haben wir zwischen dem Silicon Valley und China? Wir leben in der Tat zwischen America first und China first und haben wenig Aussicht, dass sich im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz daran noch irgend etwas ändert. Allein IBM hält mehr als tausend KI-be­zogene Patente, Microsoft etwa 500, Google 200, China und Japan rangieren mit je ca. 750 KI-affinen Patenten auf Platz 2 nahezu gleichauf. Wir haben Siemens und SAP, für die ich eine Lanze breche, denn man hat dort für die KI eigene Leitlinien entwickelt und für den ethischen Umgang mit KI einen eigenen wissenschaftlichen Beirat geschaffen.  Und ja: Auch die seit 2018 gültige europäische Datenschutzgrundverordnung fußt wesentlich auf deutschen Gesetzen. Inzwischen hat sich ein Ethik-Kodex entwickelt, auf den sich langsam auch Gerichte beziehen. Der absehbare Verlust von Millionen Jobs scheint  hierzulande kein Thema zu sein. Ist das die Methode, um die Bevölkerung mal wieder nicht zu verunsichern? Bis 2035 dürfte die KI allein in den USA im Finanzbereich, der Verwaltung, Logistik und dem Speditionswesen  jeden zweiten Job kosten. Höher noch ist der Wegfall bei Datenerhebung und Datenverarbeitung, bei Maschinenbedienern und vergleichbaren Routinejobs. Wer dagegen hält, dass der Anteil der Hochqualifizierten von 40 auf 50 Prozent steigen wird, dem muss klar sein, dass das diesen gewaltigen Aderlass nicht wettmachen kann. In China dürfte der Jobverlust in dieser Zeitspanne fast 400 Millionen Menschen betreffen, in Indien 230 Millionen, in Japan und Russland jeweils 35 und in Deutschland wohl 18 Millionen. Das müsste in der Politik alle Alarmglocken anschlagen lassen. Müsste – denn dass es ein Klimakabinett gibt, aber kein Digitalkabinett, das ist für mich ein schwer fassbarer Skandal. Wenn so viele Jobs wegfallen: Wer steuert den Ablauf? Wer finanziert ihn und was bedeutet das für uns?  Das weiß noch niemand. Nur eines scheint sicher: Von Freizeit gebeutelt werden wir Menschen kaum sein. Denn es gibt wohl nur eine Antwort: lebenslanges Lernen. Nahezu jeder wird künftig einige Zeit des Jahres auf der Schulbank oder in Seminaren verbringen. In dieser Zeit wird er kein Geld verdienen können. Deshalb dürfte jenseits aller ideo­logischen Debatten an einer Art staatlich garantiertem Grundeinkommen kein Weg vorbei gehen. Ob man dazu Roboter zur Steuerpflicht heranziehen wird, ist zweitrangig. Wenn man sie richtig programmiert, werden sie zu hundert Prozent zustimmen. Sind wir auf lebenslanges Lernen richtig vorbereitet?  Keineswegs. Jeder von uns sollte umgehend seine Komfortzone räumen. Dass man den Mut haben muss, verkrustete Bildungssysteme durch zeit­gemäßere zu ersetzen, haben andere Länder uns vorgemacht. Finnland hat schon vor Jahrzehnten sein Kultusministerium und seine Schulver­waltungen abgeschafft. Alle frei gewordenen Planstellengelder kamen den Schülern zugute. Eine Kommission kluger Leute legt lediglich die Lernziele fest, die die Schüler von heute in 15 Jahren befähigen sollen, dann als junge Erwachsene erfolgreich zu sein. Den Rest entscheidet jede Schule im Dialog mit den Eltern und Schülern. Schulen sind dort übrigens den ganzen Tag bis spät in den Abend geöffnet und fördern den gesunden Wettbewerb. Er führt dazu, dass finnische Schüler regelmäßig zur Spitze Europas gehören. Unser Bildungssystem erweist sich für die digitale Zukunft noch als unzureichend. Das ist der nächste Skandal.  Wie bewerten Sie das Vordringen von KI in die Schulen und was raten Sie im Umgang mit dem massenhaften Datenzugriff auf die ganz jungen Menschen? Ob man es mag oder nicht: Der massenhafte Datenzugriff auf die ganz jungen Menschen beginnt mittlerweile schon lange vor der Schule. Er prägt den Alltag schon von Kindern. Sie zu einem zugriffsfreien, also datenfreien, also computerlosen Leben zu verdonnern, wäre absurd. Die Schule muss die Kids für alle Belange des realen Lebens fit machen. Früher waren dort schon Rechenschieber und Logarithmentabellen tabu. Wer 2034, also 15 Jahre von heute, lebenstüchtig sein soll, muss mit al­len digitalen Tools umgehen können en und gerade dadurch auch deren Gefahren und Grenzen erkennen.  Wenn sich Google & Co. in den Schulen einnisten, erleichtert ein tabugestütztes Wegschauen ihnen die subtile Unterwanderung. Wir sollten uns, was sie uns anbieten, aber sehr genau anschauen, das Nützliche nutzen, aber dabei auch lernen, den Verführungen dieser Datenkraken standzuhalten. Das gilt für die Zeit vor der Schule, in der Schule, neben der Schule und für das ganze weitere Leben. Die KI hat auf dem Sektor Gesundheit enorme Pluspunkte gesammelt. Sehen Sie das auch so? Die KI nützt uns auf sehr viel mehr Gebieten, als ich aufzählen könnte. In der Tat steht das Gesundheitswesen dabei ganz weit oben. Was die Datentechnik dort ermöglicht, hat voraussichtlich wahrhaft revolutionären Charakter. Mit Computerhilfe entschlüsseln wir die Biologie, die Grundlagen unseres Lebens und unserer Krankheiten. Computer verwandeln alles in Zahlen. Folglich können wir auch uns selbst als Datenfaktum wahrnehmen. Insofern ist der Mensch eine Rechenaufgabe. Die Datenkraken haben das begriffen. Facebook entwickelt derzeit einen menschlichen Atlas, der alle Körperzellen kartografiert und so neue Medikamente ermöglicht. Auch interessant: Der große Umbruch – Wie Künstliche Intelligenz unseren Alltag verändert Google untersucht auf Fotos Hautkrebspunkte und den Zusammenhang zwischen Depressionen und vorhersehbaren Herzinfarkten. Amazon arbeitet an virtuellen Arztbesuchen und Patientendatenbanken. Für das, was die KI bereits jetzt in der Me­dizin leistet, nur zwei Schlaglichter: Es gibt drei Formen von Diabetes. Das ließ sich nur maschinell aus Big Data ermitteln. Die DNA-Sequen­zierung eines Gehirntumors hat kürzlich ein IBM KI-System schneller interpretiert als ein ganzes Team menschlicher Experten. Und die Biological Computation Group in Cambridge sagt voraus: Vorstellbar ist ein molekularer DNA-Computer, der in einer Zelle Krebs erkennt und ihr dann, um sie auszuschalten, den Selbstmord befiehlt.  Richtungswechsel: die dunkle Seite von KI bedeutet Bespitzelung und hemmungslose Plünderung. Wie also umgehen mit Datenkraken, vor denen uns selbst einige ihrer Ex-Manager warnen? Von Datenethik war schon kurz die Rede. Sie bedeutet: Was legal ist, ist noch längst nicht legitim. Anders gesagt: Nicht alles, was erlaubt ist, ge­hört sich auch. Facebook zum Beispiel arbeitet legal, aber macht süchtig. Ein Ex-Manager dieses Unternehmens hat das als Teil der offiziellen Firmenpolitik zugegeben. Ein Social-Media-Junkie wird stets erklä­ren, jeder post und jedes like sei schließlich freiwillig. Aber Süchtige können zwischen Selbstvermessung und Selbstversklavung eben nicht unterscheiden – so wenig wie Alkoholiker. De facto sind unsere Kids jeden Tag etwa acht Stunden täglich online und blicken dabei bis zu 5000-mal auf ihr Smartphone. Das erinnert schon an eine Sucht. Wenn wir uns nicht konsequent einmischen, verteilen die Big-Five-Dealer ihren Stoff weiter im Schulhof, als sei das alles nur ein harmloser Snack. Nahezu alles zu posten ist für die Kids völlig normal. Wollen sie, wollen wir überhaupt noch Intimes?  Der Wunsch nach Privatheit scheint in der Tat zu einer Generationenfrage zu werden. Die Älteren, die auch die Europäische Datenschutzgrundverordnung erarbeitet haben, fordern sie ein und versuchen, die Schürfrechte am eigenen Leben zu schützen. Die Generation Smartphone zuckt eher die Achseln; sie kennt es nicht anders und es ist ihr auch egal. Edward Snowden sagte schon 2014: „Ein heute geborenes Kind wird nicht mehr wissen, was Privatleben ist.“ Ein Dozent veröffentlicht schon seit 2006 auf seiner Webseite nicht nur jede Vorlesung und Rede, die er hält, sondern auch jeden Flug, den er bucht, bis hin zur Nummer seines Sitzplatzes. Denn er ist überzeugt, der greifbare Mehr­wert aus solchen Mitteilungen sei größer als alle damit verbundenen Risiken. Transparenz und selbstbestimmte Handlungsfähigkeit, sagt er, schützten am ehesten vor dem Missbrauch sozialer Daten. Ich lasse das mal so stehen. Ihre Skepsis gegenüber dem deutschem KI-Phlegma hindert Sie nicht, die KI-Leistung eines Deutschen und seine Software Prisma Analytics sensationell gut zu finden. Sie meinen den Deutschamerikaner Hardy Schloer. Dessen revolutionäre Software Prisma Analytics hat das Zeug, die Welt zu verändern. Ich erzähle in meinem Buch, wie sie entstand und was in ihr steckt. Sie scannt in ihrem Weltmodell alles, was Menschen erschreckt und erfreut, was sie befürchten und ersehnen, was die wollen und tun. Sie errechnet in Millisekunden, was daraus folgt, was man also wann tun oder lassen sollte. Sie denkt für uns, schneller als wir selbst das vermögen. Das gab es noch nie. Kaum 18 Jahre geworden, vertiefte sich dieser als Karl Otto geborene Deutsche in Kalifornien im Selbststudium in Mathematik und Physik, Philosophie, Soziologie und vor allem in Sozialpychologie. Er wollte in der Tiefe verstehen, wie wir Menschen ticken. Sein Fazit: Kein Com­puter wird jemals so unberechenbar und gefährlich agieren wie Menschen. Seine Schlussfolgerung: KI ist sicherer, berechenbarer und humaner, also verantwortlicher einsetzbar als jemals der Mensch. Die Künstliche Intelligenz, die er schuf, extrahiert aus Billionen allgemein zugänglicher Daten die globalen Trends, die die Welt bewegen. Niemand versteht sie so clever zu nutzen wie seine noch kleine Firma.  Mit dieser Supertechnologie sehen Schloer und seine Partner die Basis geschaffen, um unseren Planeten weit intelligenter und friedlicher zu entwickeln als bisher: kooperativ, global vernetzt, für jedermann kostenlos zugänglich und politisch-ideologisch völlig unabhängig. Es ist unglaublich spannend zu sehen, was da auf uns zu kommt. Letzte Frage: werden wir durch KI Risiken reduzieren oder verfestigen? Oder bleibt einfach alles beim Alten – nur auf einer anderen hierarchischen Ebene? Eine Antwort, die auf 500.000 Datensätzen beruht, ist einfach genauer, verlässlicher und damit besser als eine, die nur 5.000 Fälle verarbeiten kann. Unbestreitbar bringen Big Data mehr Präzision – aber für jeden. Auch der Widerpart kann die gleiche Maschinenintelligenz benutzen. Sie ist offen für alle. Wissensvorsprung als Machtmittel verliert damit seine Bedeutung – die Basis für globale Kooperation auf Augenhöhe. Das ist die größte Chance, die mein Buch ausbreitet. Aber auch das größte Risiko der Künstlichen Intelligenz habe ich deutlich geschildert. Prognosen erwarten, dass die KI ab etwa 2035 so viel leisten kann wie unser Gehirn. Und diese Entwicklung geht dann ja wei­ter. Sie könnte uns sogar überflügeln. Etwa in einer Generation könnten Maschinen so intelligent und selbstständig werden, dass sie in die Lage kämen, sich dann die Menschen so zu halten wie wir das mit unseren Haustieren anstellen. Zugleich steckt in diesem Wettbewerb von menschlicher und maschineller Intelligenz eine unglaubliche Chance. Dann wird der Zeitpunkt gekommen sein, an dem man menschliches Wissen, Denken und Fühlen, also die Essenz unseres Menschseins in Computern auslagern lässt. Wenn dann ein Mensch stirbt, lebt sein Geist maschinell weiter – das computerisierte ewige Leben sozusagen. Es gehört zu diesem unfassbaren Abenteuer, dass […] 18.07.2019