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BlackRock schreibt Investmentregeln der EU
Wie in ähnlicher Weise bereits die USA läßt nun auch die Brüsseler EU-Administration die im Rahmen des billionenschweren „Green Deals“ anzuwendenden Investitionsregeln von den Experten des weltweit größten privaten Vermögensverwalters BlackRock schreiben. Damit entscheidet der potenziell größte Profiteur dieses Subventionsprogramms darüber, wer unter welchen Bedingungen Gelder aus dem über 1 Billion Euro umfassenden Subventionsprogramm der EU erhalten soll. BlackRock hat also auch die grundsätzliche Möglichkeit, die Bedingungen so zu fassen, daß man selbst am meisten davon profitieren kann. Finanzskandal in mehrfacher Hinsicht Dies ist nach Auffassung kritischer Experten in mindestens zweifacher Hinsicht ein Skandal. Erstens ist nämlich die Frage zu beantworten, warum ein US-amerikanisches Unternehmen europäische Rechtsvorschriften und den Verteilungsschlüssel für das größte Investitionsprogramm der bisherigen europäischen Geschichte entwickeln soll? Und zweitens wäre zu fragen, warum der potentiell größte Profiteur staatlicher Zuwendungen die dabei anzuwendenden Zuwendungsregeln selbst verfassen darf? Es ist ein Gebaren, das mit Sicherheit die Sorge der Bürger vor einer schließlich unkontrollierbaren Korruption der europäischen Institutionen weiter nährt. Es wird aufschlußreich sein zu beobachten, mit welchen „Argumenten“ die Europäische Union den angesichts dieses sehr zweifelhaften Vergabeverfahrens mit ziemlicher Sicherheit aufkommenden Korruptionsvorwürfen begegnen wird. (eh) Die vom Verlag Arbeit und Wirtschaft seit 1951 herausgegebenen ‚Vertraulichen Mitteilungen‘ liefern Ihnen Woche für Woche ausgewählte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage und sichern Ihnen damit den gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Informationsvorsprung. Besuchen Sie uns im Internet unter www.vertrauliche-mitteilungen.de
PricewaterhouseCoopers (PwC): Ein Gigant wird noch gigantischer!
Über die Wichtigkeit der Wirtschaftsprüfer im Konstrukt der globalen Finanzmärkte müssen wir, glaub ich, nicht diskutieren – und das ist nicht erst seit Wirecard so. Wenn Bilanzierungsskandale bereits in Zeiten starker Regulierung und Überwachung noch passieren können, wie wäre es dann, wenn wir die Wirtschaftsprüfer unter den Teppich kehren? Wegzudenken sind sie also nicht, aber wer überprüft die Prüfer? Es ist eher eine Vertrauensbeziehung zwischen der ganzen Finanzwelt und den „Big Four“: KPMG, Deloitte, Ernst&Young und PricewaterhouseCoopers (PwC). Letztere haben sich jetzt vorgenommen noch größer zu werden. Während Ernst&Young noch unter dem Reputationsschaden der Wirecard-Affäre leiden, hat PwC nun bekannt gegeben, dass über die nächsten 5 Jahre global rund 100 000 neue Stellen geschaffen werden soll. Allerdings soll dabei das Hauptaugenmerk der Ausweitung auf den Beratungstätigkeiten liegen. Der Wirtschaftsprüfer boomt und stellt reihenweise ein – natürlich nach eine eingehenden Prüfung Der Wirtschaftsprüfer plant diesen Stellenaufbau im Rahmen einer $12 Milliarden Investition, wobei der Fokus auf der Personalentwicklung liegt. Bereits mit Investitionen in Höhe von knapp $7.4 Milliarden seit 2016 hat das Unternehmen ein Wachstum von 20% erreicht und kommt so auf schmackhafte Umsätze von $43 Milliarden jährlich. Im Rahmen der kommenden Investitionen soll das Asien-Geschäft verdoppelt werden, was die wachsende Bedeutung dieser Märkte untermauert. Der Kernaspekt ist aber die Ausweitung der Geschäftsfelder rund um das Thema Environment, Social und Governance (kurz: ESG).  Immer mehr Unternehmen und Investoren versuchen ihre Geschäfte auf Nachhaltigkeit in den Bereichen der Umwelt, sozialen Verantwortung und gewissenhaften Unternehmensführung zu verbessern. Die führenden Kapitalverwaltungsgesellschaften, wie BlackRock, Norges und Vanguard, streichen bereits seit Jahren Positionen in Unternehmen, die nicht den internen Richtlinien entsprechen. So löste Norges kürzlich einige Positionen in israelischen Unternehmen auf, welche in die Siedlungspolitik der Regierung involviert waren. Durch diese aktivistische Wandlung an den Kapitalmärkten können Investoren Druck auf Emittenten ausüben. Die Wirtschaftsprüfer, welche als Schnittstelle von Investor und Emittent fungieren, knüpfen an diesen Trend an.  PwC unterstützt Kunden im Environmental Social Governance (ESG) So möchte PwC seine Aktivitäten im ESG-Bereich ausweiten und diesen neuen Markt dominieren. Mit ausgeweiteten Beratungsdienstleistungen möchte PwC seinen Kunden noch effektiver unter die Arme greifen, wenn es um ESG-Fragen geht. Gerade weil es in diesem Bereich keine (oder nur stark unterentwickelte) akademische oder berufliche Ausbildung gibt, muss PwC auch in diese Strukturen investieren. Allerdings muss hier auch auf einige Gefahren hingewiesen werden. Zum einen ist der Arbeitsmarkt bereits jetzt mit überqualifizierten jungen Akademikern überfüllt, die im Zuge der katastrophalen Arbeitsmarktsituation, welche schon vor der Pandemie so kritisch war, auf ihren Abschlüssen sitzenbleiben. Durch das Prestige der Big Four waren die Einstiegsgehälter eh schon teilweise lachhaft, da es für viele Absolventen einfach nur wichtig war die begehrten Stellen abzugreifen. Diese sinkende Gehaltsspirale könnte sich noch verschärfen. An anderes Problem gibt es auch an der ESG-Front. Dieses Gebiet ist noch so frisch, dass es hier weder akademischen noch politischen Konsens gibt, wie denn nun ein Unternehmen oder eine Kapitalverwaltungsgesellschaft nachhaltig arbeitet. In meinem Artikel vom 22.04.2021 („Greenwashing richtig gemacht“) gehe ich zum Teil auf dieses Problem ein. Wenn es um ESG geht, zieht sich hier nämlich jeder was aus dem Finger und stellt es so dar, als wäre man Steve Irwin höchstpersönlich. Das ist natürlich selten der Fall. Wenn PwC und Konsorten sich nun in eine zentrale Position in Fragen um die Nachhaltigkeit stellen, könnte der ganze Aufbau der nachhaltigen Wirtschaft stärker an diesen Unternehmen orientieren, als gut ist. Schließlich werden diese Wirtschaftsprüfer von allen Seiten bezahlt und haben somit ein Interesse ein attraktives Beratungsangebot zu formen. Was aber für Unternehmen und Investoren attraktiv ist, ist nicht immer im Einklang mit den Prinzipien der gewissenhaften Unternehmensführung in Sachen Umwelt, Soziales und internen Strukturen.  Wollen Sie beim nächsten Einstieg dabei sein?   Anmeldung: www.hkcmanagement.de © Philip Hopf Hopf-Klinkmüller Capital Management GmbH & Co. KG