Brexit: Hinter den Kulissen des Dramas

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Europa steckt in einem der schwerwiegendsten Scheidungsverfahren aller Zeiten. Die Journalisten Alain de Haleux und Stéphanie Thomas haben den EU-Chefunterhändler Michel Barnier durch die EU-Austrittsverhandlungen mit Großbritannien begleitet, die am 29. März 2019 enden sollen. In ihrem Dokumentarfilm zeichnen sie das Porträt eines verunsicherten Europas am Scheideweg.

Der Brexit gilt schon jetzt als Meilenstein in der Geschichte der EU. Er ist eine Prüfung für die Europäische Union – und scheint bis zur letzten Sekunde ein Pokerspiel zu bleiben. Die erste unvorhersehbare Wendung war der Ausgang der Volksabstimmung, angestoßen von David Cameron. Alle rechneten mit einem Nein; dann gewannen die Befürworter des EU-Austritts. Cameron trat zurück, Theresa May nutzte die Gunst der Stunde und organisierte Neuwahlen. Letztlich verlor sie doch einige Sitze und musste mit den Nationalisten der nordirischen DUP-Partei ("Democratic Unionist Party") koalieren. Auch Europa spielte nicht immer clever – gewagt war etwa der Versuch, den EU-Stabilitätspakt trotz mangelnder britischer Kooperation durchboxen zu wollen. Jetzt soll Chefunterhändler Michel Barnier die Felle retten: Er fährt kreuz und quer durch den Kontinent, trifft Regierungschefs, Unternehmer und Gewerkschaftler. Die 27 EU-Staaten sollen so einmütig wirken wie möglich. Entsandte Arbeitnehmer, Kapitalverkehr, Datenschutz, Eurozone und Schengenraum – alle Themen der EU-Politik werden in den Verhandlungen aufgegriffen. Auch auf die Gefahr hin, die Forderungen der einzelnen Staaten wieder aufleben zu lassen und Öl ins Feuer von Populisten zu gießen.

Der Filmemacher Alain de Halleux hat EU-Chefunterhändler Michel Barnier 18 Monate lang begleitet und in Polen, Dänemark, Griechenland, Irland, Bulgarien, Großbritannien, Straßburg und Brüssel hinter die Kulissen der Brexit-Verhandlungen geschaut. Sein Dokumentarfilm beleuchtet die Spannungen zwischen den EU-Staaten und zeichnet das Porträt eines verunsicherten Europas am Scheideweg. Dokumentarfilm von Alain de Halleux (F 2019, 90 Min)