Heutzutage werden Menschen immer älter und bleiben länger gesund: 65-Jährige sind so fit wie 55-Jährige vor 50 Jahren. Sie können länger arbeiten und sollten es auch, um das Sozialsystem zu stützen. Doch das geht nur, wenn die Arbeitsbedingungen angepasst werden. Wie kann das Arbeitsleben so gestaltet werden, dass sowohl ältere Arbeitnehmer als auch Unternehmen davon profitieren?
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Unternehmensgründer im Alter haben es schwer
Gerade wer Freude an der Arbeit hat, bleibt gern länger im Beruf. Und manche satteln noch einmal komplett um: Andrea Rosemann kündigt mit Ende 50 ihre sichere Stelle und gründet ein Modelabel. Wie viele ältere Unternehmensgründer erhält sie keinen Kredit von der Bank. Deshalb will die Jungunternehmerin eine Crowdfunding-Kampagne starten, um die Kollektion der nächsten Saison zu finanzieren.
In die Zukunft blickt Andrea Rosemann optimistisch: Sie will ihr Unternehmen auch noch mit Ende 60 führen. „Wenn Plan A nicht funktioniert, dann funktioniert Plan B. Und ansonsten gibt es noch ganz viele weitere Buchstaben im Alphabet.“ In Norwegen ist ein später Berufswechsel längst Normalität. LKW-Fahrer Rolf Sørum startet mit 64 Jahren trotz seiner Rente eine neue Karriere als Busfahrer. Genau das Richtige für ihn: „Ich arbeite gern. Ich habe eben Hummeln im Hintern. Und ich finde es schön, unter Menschen zu sein.“
Ältere Menschen müssen im Arbeitsleben gehalten werden
Der norwegische Staat erkannte vor einigen Jahren, dass immer mehr ältere Menschen im Arbeitsleben gehalten werden müssen, um den demografischen Wandel abzufedern. Mit einer großen Reform wurde das Rentensystem umgestaltet: Jetzt lohnt es sich für Senioren finanziell, wenn sie lange berufstätig bleiben. Und Unternehmen bemühen sich, die Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer anzupassen.In anderen europäischen Ländern gibt es weniger Unterstützung von offiziellen Stellen. Dennoch sind immer mehr Ältere erwerbstätig. Die einen wollen die Rente aufbessern, andere haben Spaß an der Arbeit und wünschen sich soziale Kontakte.
Reportage (D 2019, 33 Min)