Selbst wenn er sie nicht selbst nutzt, kennt doch fast jeder Deutsche inzwischen einen anderen Haushalt, in dem elektronische Helfer wie „Alexa“ (von Amazon) oder „Siri“ (von Apple) stets nach eventuell gesprochenen Befehlen lauschen. Vor allem bei „Alexa“ soll es sich nach verbreiteter Expertenauffassung um einen regelrechten „Datenstaubsauger“ handeln, der die von ihm aufgeschnappten Gespräche und Wörter regelmäßig – und ohne die Betroffenen hiervon jeweils einzeln in Kenntnis zu setzen – zu Auswertungszwecken an zentrale Rechenzentren sendet.
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Alexa läuft latent im Hintergrund
Das große Problem von Systemen wie „Alexa“ ist nach Auffassung der meisten Datenschützer die Tatsache, daß es sich dabei um einen Dienst handelt, der latent im Hintergrund schläft und offiziell wartet, bis er ein Schlüssel wort bekommt. Um angeblich diesen Dienst „immer besser“ zu machen, werden im Fall einer Schlüsselwort-Aktivierung aber auch schon Wörter weitergeleitet und ausgewertet, die vorher aufgenommen wurden. Und davon unabhängig können Sprachassistenten relativ problemlos zu hervorragenden Wanzen umfunktioniert werden, mit deren Hilfe fremde „Beobachter“ einen recht genauen Einblick in den Tagesablauf und das Leben der jeweiligen Besitzer erhalten. Und in der entsprechenden Industrie wird längst an neuen Analyseverfahren gearbeitet (z.B. hinsichtlich der Stimmelodie), die neue Informationen über belauschte Nutzer ermöglichen werden, die man sich heute noch nicht abschließend vorstellen kann.
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Warnschilder vor Betreten von Räumen: "Vorsicht – Alexa!"?
Dies alles – und noch mehr – ergibt sich aus einem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages, der vor allem auf die Gefahr hinweist, daß auch unbeteiligte Kinder oder Gäste ohne es zu wissen via „Alexa“ belauscht werden könnten. Von den Herstellern in den Geräten installierte Filter, die ein ungewolltes Belauschen verhindern sollen, halten die Bundestags-Experten im übrigen für nicht ausreichend, weil – so die Fachleute sinngemäß – die entsprechende Industrie in der Vergangenheit schon mehrfach ihre Unzuverlässigkeit in Sachen Datenschutz bewiesen habe. Eigentlich müßten deshalb (auch im privaten Bereich, sofern dort mit Gästen zu rechnen ist) Warntafeln („Vorsicht – Alexa“) vor und in Räumen angebracht sein, in denen Systeme wie „Alexa“ auf die Anweisungen ihrer Besitzer warten. (tb)
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