Aktienmärkte und Wirtschaft: Warum es keine schnelle Erholung geben wird

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Wie von mir vorhergesagt, haben Regierungen und ihre Zentralbaken weltweit damit begonnen, die schwere Rezession, in die sie die Weltwirtschaft gestürzt haben, mit allen Mitteln zu bekämpfen, inklusive Helikopter-Geld. Da durch die jahrelange Nullzinspolitik sehr große Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen entstanden sind, befindet sich die Wirtschaft in einem sehr fragilen Zustand. Deshalb droht der sich entfaltende Bereinigungsprozess an den Finanzmärkten und in der Wirtschaft sehr heftig auszufallen.

In den vergangenen 30 Jahren ist es zur Gewohnheit geworden, die für ein Funktionieren der Marktwirtschaft notwendigen Bereinigungen und Erneuerungen mit allen dem Staat zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Diese Mittel sind Staatsschulden und Gelddruckmaschinen. Der Logik einer Interventionsspirale folgend, muss die Dosis bei jeder Umdrehung erhöht werden. Im Vergleich mit dem Krisenjahr 2008 ist genau das jetzt schon geschehen, und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht in Sicht.   

Das sind die Fakten: Pandemie, Rezession und geplatzte Spekulationsblase      

Die aktuelle Lage ist allerdings sehr viel komplexer als im Jahr 2008. Damals ging es nur um ein paar faule Hypothekenkredite, die das Überleben des Großbankensystems bedrohten, das schließlich vom Steuerzahler gerettet wurde. Jetzt haben wir es gleich mit drei eng verwobenen und sich gegenseitig beeinflussenden Krisen plus extrem massiven staatlichen Eingriffen zu tun.

Erstens handelt es sich um eine Pandemie, deren (massen)-psychologischen Effekte natürlich auch das Handeln von Politikern und Zentralbankbürokraten bestimmen.

Zweitens befindet sich die in ein künstliches Koma versetzte Weltwirtschaft am Beginn einer schweren Rezession.

Drittens ist gerade eine riesige Spekulationsblase geplatzt – Aktien, Unternehmensanleihen und Immobilien – deren Effekte auch ohne die beiden erstgenannten Einflussfaktoren immens sein werden.

Viertens schließlich haben Regierungen und Zentralbanken jetzt schon ein gigantisches geld- und staatsschuldenpolitisches Programm auf den Weg gebracht, um die Auswirkungen der ersten drei Punkte zu bekämpfen.      

Viel Gegenwind für Aktien      

Für die Aktienmärkte sind die drei erstgenannten Punkte und die immer noch sehr hohe fundamentale Überbewertung der US-Aktienmärkte sehr bearish. Punkt vier zielt hingegen darauf ab, die Finanzmärkte zu stabilisieren und eine neue Spekulationsblase anzustoßen. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir sehen, wie sich dieser Kampf der Giganten entwickelt.

Ein Blick in die Finanzgeschichte spricht für einen langanhaltenden Bereinigungsprozess und eine Schuldenkrise. Es hat sich nämlich immer wieder gezeigt – zuletzt 2008 – dass sich nach dem Platzen einer Spekulationsblase eine hohe Eigendynamik entwickelt, die auf die Schnelle nicht aufzuhalten ist und ihre Opfer fordert.     

Immer schneller immer mehr      

Keynesianer glauben hingegen fest daran, dass der Staat und seine Zentralbank die Wirtschaft sinnvoll steuern können, auch und gerade in Krisenzeiten. Weniger staatsgläubige Analysten, zu denen ich gehöre, haben erhebliche Zweifel an dieser Theorie.

Der Verlauf der Finanzkrise von 2007 bis 2009 spricht gegen die keynesianische Sicht der Dinge. Davon lassen sich überzeugte Planwirtschaftler aber nicht beeindrucken und antworten mit ihrem immer anwendbaren und nie zu widerlegenden Totschlagsargument: Die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen seien nur zu langsam erfolgt und überdies nicht groß genug gewesen, um die Krise schon im Keim zu ersticken.

Ihr Rezept lautet also: immer schneller immer mehr. Dieser Logik folgend, sind wir jetzt in Windeseile bei geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen angekommen, die von der Bank of America mit 12 Billionen $ angegeben werden. Es wird sich zeigen, welche Wirkungen und Nebenwirkungen dies haben wird.

Vielleicht finden wir dieses Mal sogar heraus, wo sich die Bruchstelle unseres Währungssystems befindet.     

Es könnte auch anders gehen:      

In meiner aktuellen Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe „Krisenpolitik von Staat und Notenbanken – Die entscheidende Rolle der Zentralbanken in dieser Krise“ erfahren Sie, dass es auch ganz anders laufen könnte. Denn im Jahr 1873 hat der britische Ökonom Walter Bagehot den Zentralbanken einige kluge geldpolitische Regeln ins Stammbuch geschrieben, die verantwortungsvollen Geldpolitikern – also in der Zeit vor Greenspan, Bernanke, Yellen oder Draghi – stets als Richtschnur dienten.

Es wäre gut, wenn sich unsere (Geld)-Politiker in der sich anbahnenden Schuldenkrise wieder an Bagehot erinnern würden und Entscheidungen träfen, die dem Wohl der Allgemeinheit dienen, anstatt kleine, aber mächtige Interessengruppen zu bedienen.

Zweifel daran habe ich allerdings, zumal es mit der Covid-19-Pandemie einen geradezu perfekten Sündenbock gibt, hinter dem die Zentralbankbürokraten und ihre Glaubensgemeinde die monumentalen geldpolitischen Fehler der vergangenen Dekade verstecken können.      

Die Markttechnik ist entscheidend      

In den vergangenen Jahren haben wir gelernt, dass die klassischen Analyseinstrumente fundamentale Bewertung, Momentum und Sentiment in Zeiten der Nullzinspolitik nicht ausreichen. Die alles entscheidende Bedeutung kommt in diesem Umfeld der Markttechnik zu. Deshalb werden Roland Leuschel und ich uns vor allem an den Veränderungen der Markttechnik orientieren, um das weitere Geschehen an den Aktienmärkten für Sie zu analysieren.

Eins ist allen Krisen gemein: Sie eröffnen Ihnen große Chancen, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Mit welchen geld- und fiskalpolitischen Entscheidungen Sie in den kommenden Wochen und Monaten rechnen müssen und wie Sie sich vor den Folgen schützen, erfahren Sie in Krisensicher Investieren. Anstatt täglich neue Horrormeldungen rund um das Corona-Virus zu sehen, lesen Sie lieber qualitativ hochwertige Analysen des Geschehens in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren – Testen Sie jetzt 30 Tage kostenlos. Schließlich geht es um Ihr Geld!

Ihr      

Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren