Die Filmsatire „Idiocracy“ thematisierte bereits im Jahr 2006 den Niedergang einer Gesellschaft aufgrund eines gravierenden Intelligenzrückgangs. Die im Film dargestellte „Ursachenanalyse“ ergab, dass in der Welt von „Idiocracy“ intelligente Menschen nur noch wenige Kinder bekamen, während sich die geistig eher minderbemittelten Menschen stark vermehrten.
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Der Anteil der Intelligenten reduzierte sich in der Filmwelt dadurch von Generation zu Generation und die Gesellschaft verdummte immer mehr. Schließlich konnte die Mehrheit der Menschen nicht einmal mehr die einfachsten Probleme lösen oder Tätigkeiten ausführen. Weil dazu auch das Düngen der Felder und die Aussaat zählten, blieben schließlich die für die Ernährung unabdingbaren Ernteerträge aus …
„durchschnittliche Intelligenz“ in den USA sinkt
Was sich im ersten Moment stark übertrieben anhört, weist durchaus Parallelen zur Realität auf. So sorgte kürzlich eine US-Studie für Schlagzeilen, laut der die „durchschnittliche Intelligenz“ in den USA im Sinken begriffen sei. Als besonders betroffen erwiesen sich dabei die Angehörigen ohnehin niedriger Bildungsschichten und – dort über alle Schichten hinweg – die noch eher jungen Leute.
Auch in Deutschland ist laut dem Psychologen Heiner Rindermann der durchschnittliche Intelligenzquotient der deutschen Schüler zwischen 2010 und 2019 um mehr als zwei Punkte gesunken. Würde man diese Entwicklung auf weitere 80 Jahre hochrechnen, käme man auf einen durchschnittlichen Intelligenzquotienten von dann nur noch 82 gegenüber heute mit etwa 100. „Die Folgen könnten dramatisch sein“, konstatiert Rindermann.
Doch verträgt sich das mit den gerade in den Zeitungen gedruckten Meldungen über immer mehr „Einser-Abiturzeugnisse“? Dies sei die Folge über Gebühr herabgesetzter Leistungsanforderungen, lässt der Mathematikprofessor Bernhard Krötz durch die Blume wissen. „Was man den jungen Leuten in Deutschland abverlangt, ist alberner Pipifax“, sagt er mit Blick auf Länder wie China oder das in manchen Aspekten aber auch überschätzte Indien.
Der seit den 1930er Jahren zu beobachtende Anstieg des durchschnittlichen Intelligenzquotienten scheint jedenfalls derzeit zu Ende gegangen zu sein. Bezüglich der Ursachen gibt es verschiedene Theorien. Ein wichtiger Grund – und das wäre gewissermaßen die Ironie des Schicksals – könnte in der glücklicherweise stark zurückgegangenen Säuglings- und Kindersterblichkeit liegen, von der in der Vergangenheit die damals eher bildungsfernen Schichten am stärksten betroffen waren. Hinzu kommen die seit den 1960er-Jahren effektiven Verhütungsmöglichkeiten, die zumindest zunächst vor allem von den als „klug“ eingestuften Menschen genutzt wurden.
Intelligenz in Mitteleuropa könnte bis zum Jahr 2100 um sieben IQ-Punkte fallen
Rindermann weist aber auch nachdrücklich darauf hin, dass die Frage nach den Ursachen des Intelligenzrückgangs bis heute nicht abschließend beantwortet werden kann. Gleichwohl gehen Rindermann und viele seiner Kollegen davon aus, daß die durchschnittliche Intelligenz in Mitteleuropa bis zum Jahr 2100 um sieben IQ-Punkte fallen dürfte, während sie in anderen Teilen der Welt, z.B. in Ostasien, noch steigen wird. Ostasien könnte danach den Westen bereits im Jahr 2040 „überholen“, Osteuropa um das Jahr 2060 herum. Damit wird es laut den Forschern auch zu deutlichen Wohlstandsverschiebungen kommen. Der Osten Europas könnte danach bereits im Jahr 2100 um ein rundes Drittel „reicher“ sein als der Westen.
Gegen diese Entwicklung lässt sich nach Auffassung des Intelligenzforschers Edward Dutton nur wenig tun. Denn Menschen mit einem hohen „IQ“ müssten ganz einfach deutlich mehr Kinder als bisher bekommen. Doch das wird kaum eintreten, weil „intelligente Menschen empfindlicher auf die Umwelt reagieren“.
Parallelen in den Endphasen von Rom und Athen
Dies konnte laut Forschern bereits in den Endphasen „von Rom und Athen“ beobachtet werden, als man in beiden sterbenden Reichen schließlich feststellen musste, dass sich die Angehörigen der höheren Klassen u.a. wegen zunehmender Existenzsorgen einfach nicht mehr fortpflanzten. Kaiser Augustus erlegte ihnen deshalb noch eine Kinderlosen-Steuer auf, die die meisten Menschen aber lieber zahlten, statt für Nachwuchs zu sorgen.
Singapurs langjähriger Premierminister Lee Kuan Yew (1959-1990) gründete aus den gleichen Gründen bereits vor Jahrzehnten eine staatliche „Datingagentur“ für Hochschulabsolventen und gewährte Akademikern Steuernachlässe für Kinder, um die Geburtenrate in diesen Kreisen zu erhöhen. „Wenn wir uns weiter auf diese einseitige Weise reproduzieren, werden wir nicht in der Lage sein, unsere gegenwärtigen Standards aufrechtzuerhalten“, sagte er bereits im Jahr 1983: „Das Kompetenzniveau wird sinken, unsere Wirtschaft wird schwächeln, die Verwaltung wird leiden und die Gesellschaft wird verfallen.“ Mögliche Parallelen zum aktuellen Deutschland sind wohl nicht zufällig … (tb)
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