Jack Murphy: CIA-Sabotageakte in Russland?

von , 18.01.2023, 14:53 Uhr

Der von vielen Beobachtern als recht verläßlich eingestufte US-amerikanische Enthüllungsjournalist und frühere Elitesoldat Jack Murphy will jetzt herausgefunden haben, daß der US-Auslandsgeheimdienst CIA zusammen mit den Diensten weiterer NATO-Staaten laufend Sabotageakte in Russland begeht.

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Jack Murphy hat kein belastbares Beweismaterial

Er gibt an, darüber von zwei früheren Geheimdienstmitarbeitern informiert worden zu sein, kann allerdings kein belastbares Beweismaterial vorlegen. Daß sich Enthüllungsjournalisten bei Berichten über Geheimdienstaktivitäten ausschließlich auf anonyme Quellen berufen, ist allerdings auch nicht ungewöhnlich und in diesem Fall kein Negativmerkmal. Tatsächlich wurde Russland im vergangenen Jahr von einer auffälligen Brandserie bei zum Teil kritischer Infrastruktur heimgesucht, die gegen Ende des Jahres noch einmal deutlich zunahm.

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Am 19.11. löste eine Explosion bei einer nahe St. Petersburg laufenden Pipeline einen Großbrand aus, und am 9.12. ging in Moskau das erste Ikea-Geschäft des Landes in Flammen auf. Mitte Dezember brannte das strategisch wichtige Öl- und Gasfeld von Markowskoje und wenige Tage später kam es an einer Ölpipeline in Tschuwaschien zu einer schweren Explosion. Im Gegensatz zu den westlichen Kollegen (die weitgehend schwiegen) berichteten russische Medien ganz offen über die Unglücke und bezeichneten sie stets als „Unfälle“.

Man handelt auf Basis einer engen Partnerschaft

Hinter den Kulissen des Kremls teilt man diese Auffassung aber immer weniger, man mag hier nicht mehr glauben, daß es sich tatsächlich um rein zufällige Unfälle handelte. Murphys Quellen wiesen dabei die naheliegende Vermutung zurück, daß es sich bei dem mutmaßlichen „Gehilfen“ aus der NATO nur um einen „Erfüllungsgehilfen“ der CIA handele. Man habe vielmehr auf Basis einer „engen Partnerschaft“ gehandelt. Für die US-Führung ergibt sich laut Murphy daraus die Möglichkeit, bei Bedarf auf die Verantwortung eines fremden Partners zu verweisen und gegebenenfalls den Kopf aus der diplomatischen Schlinge zu ziehen.

Bundeskanzler Scholz telefoniert mit US-Präsident Joe Biden

Dies sei ein wesentlicher Aspekt gewesen, unter dem US-Präsident Joe Biden die Durchführung der Aktionen letztendlich genehmigte. Die US-Dienste hatten laut Murphy nach Ausbruch des Ukraine-Krieges vor einem knappen Jahr ohnehin ihre über Russland gespannten und jahrelang ruhenden Spionagenetze umgehend aktiviert. Es sei von vornherein der Plan gewesen, mit Hilfe ins Land geschleuster Agenten möglichst viel Unruhe zu stiften, wozu dem Vernehmen nach auch die Explosion auf der Krim-Brücke zählte. So sollte und soll im Lande selbst der Eindruck entstehen und verfestigt werden, daß der russische Präsident die Kontrolle verloren habe.

USA bestreitet jegliche Sabotagetätigkeit in Russland

Im Gegenzug, auch das soll gesagt sein, starten russische EDV-Spezialisten immer neue Cyber-Attacken auf amerikanische und europäische Ziele sowohl staatlicher als auch privater Natur. Auf US-Seite bestreitet man seitens der CIA bisher noch jede Sabotagetätigkeit in Russland. Dies ist zu erwarten und deckt sich zugleich mit US-amerikanischem Recht, nach dem Organisationen wie die CIA praktisch alle Aktionen gegenüber der Öffentlichkeit bei Bedarf dementieren dürfen. Wahrheitsgemäß auskunftspflichtig sind sie nur gegenüber ranghohen Sicherheitsbeamten, der Regierung, den Geheimdienstausschüssen des US-Kongresses und den Mehr- und Minderheitsführern von Senat und Repräsentantenhaus. (tb)

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