Mallorca als neuer Migrantenmagnet

von , 17.11.2021, 22:22 Uhr

Für die Fahrt von Algerien nach Mallorca braucht ein kleineres Boot normalerweise zwei Tage. Doch es kann auch mehr werden, wenn Wind und Wellen die Fahrt erschweren. Gleichwohl landeten an den Stränden der Balearischen Inseln in diesem Jahr bereits fast 150 Boote mit über 2100 Migranten – mehr als jemals in den Jahren zuvor.

2021: Bereits etwa 15.000 Bootsflüchtlinge

Und diese Zahl dürfte noch deutlich steigen. Denn bei günstigen Bedingungen (Südwind und glatte See) lassen die im Schleppergeschäft tätigen Mafiosi „viele Boote gleichzeitig losfahren“, wie es die Statthalterin der spanischen Regierung auf Mallorca, Aino Calvo, zu berichten weiß. Die Menschenschlepper haben damit zweifellos eine neue und für sie lukrative Route entdeckt. Auf den im Atlantik gelegenen Kanarischen Inseln begann es vor Jahren ebenso. Erst kamen (gestartet an der westafrikanischen Küste) ein paar Hundert „Bootsflüchtlinge“ im Jahr, später wurden es Tausende. Im Jahr 2020 waren es dann 23 000 Menschen, was zu einem Kollaps der dortigen Auffanglager führte. Auch in diesem Jahr liegt die Zählung schon bei rund 15 000.

Überwiegend junge algerische Männer

Mallorca erreichen aktuell vor allem kleinere Boote mit bis zu 20 „Passagieren“, überwiegend junge algerische Männer, die ihre Heimat aus wirtschaftlichen Gründen verlassen. Aktuell kommen aber auch immer mehr Menschen aus den südlich der Sahara gelegenen Armutsstaaten hinzu. Sie alle eint, daß sie für die Überfahrt jeweils bis zu 3500 € berappen müssen. Bis vor kurzem gab es auf Mallorca kein spezielles Auffanglager. Viele der Angekommenen mußten z.B. tagelang auf dem Parkplatz einer Polizeistation in der mallorquinischen Hauptstadt Palma ausharren. Nun wird ein größeres Auffanglager am Stadtrand errichtet.

Ziel: Das spanische Festland

Doch die meisten Migranten bleiben ohnehin nicht lange dort. Sie verlassen die Insel meistens per Fähre in Richtung des spanischen Festlandes. Dort angekommen dürfen sie ungehindert weiterziehen – nicht wenige werden dabei Deutschland im Visier haben. Den meisten Algeriern wurde zwar vorher ein Abschiebebescheid erteilt. Doch Abschiebungen können nicht vollzogen werden, weil Algerien angeblich pandemiebedingt seine Grenzen strikt geschlossen hält. Das hat sich in einschlägigen Kreisen längst herumgesprochen und sorgt für so viele Abfahrten wie noch nie zuvor! (tb) 


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