China und Russland: Europa wird attackiert und schläft weiter

von , 26.07.2021, 17:17 Uhr

Sowohl China als auch Russland schwächen derzeit die Europäische Union, wo immer sie es können. Doch in den europäischen Hauptstädten und auch in Brüssel verharrt man in einer Art „pazifistischer Komfortzone“.

Man hofft offenbar, daß alles schon nicht so schlimm werde. Schließlich gebe es schon jetzt eine enge wirtschaftliche Verflechtung insbesondere mit China, bei der die Volksrepublik für viele Unternehmen längst zum wichtigsten Absatzmarkt wurde.

Konkrete Stellung nur in der Taiwan-Frage

Es gibt aktuell allerdings ein Thema, bei dem Europas Vertreter Stellung beziehen. Es ist die Taiwan-Frage. Doch, so fragen manche Kreise, ist dies klug? Und sie meinen nein. Denn ähnlich wie bei Hongkong wird sich Peking auch eine Annektion Taiwans kaum entgehen lassen, wenn nur die berechtigte Hoffnung besteht, daß diese ohne große Einmischung Europas oder gar der USA machbar ist.

Natürlich denkt man in Peking kaum an eine militärische Besetzung Europas. Doch an einer strikten Ausweitung der Einflußmöglichkeiten ist man stark interessiert. Ähnliches unterstellen manche Beobachter Russland für das Baltikum, wobei manche Stimmen auch meinen, daß Moskau hier von einem begrenzten militärischen Vorgehen kaum zurückschrecken würde. Andere halten dies allerdings für weniger denkbar.

Europa droht Kontinent von "Kellern" zu werden

Wie dem auch sei – nach Auffassung von immer mehr Beobachtern täte man in Europa gut daran, von dem Irrglauben Abschied zu nehmen, daß in Zukunft fast alle Konflikte mit Gesprächskreisen und „Brückenbauen“ gelöst werden können. Gefragt sei vielmehr ein Mentalitätswechsel wieder hin zu einer größeren Bereitschaft, legitime eigene Interessen notfalls auch wieder massiver als in den letzten Jahren zu vertreten. Sonst läuft Europa Gefahr, zu einem Kontinent von „Kellnern“ zu werden, die die chinesischen (und vielleicht auch russischen) „Herren“ bedienen. (tb)


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